SWR2 Wort zum Tag

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Zu den weniger bekannten Stücken der Bibel gehört das Buch Tobit. Es erzählt von einer gefährlichen Reise und von einem Engel als Bodyguard. Das Ganze beginnt mit dem alten, blinden Tobit. Der hat vor vielen Jahren bei einem Vetter Geld hinterlegt – für schlechte Zeiten, die dann auch prompt eingetreten sind. Tobit hat aus seiner Heimat fliehen müssen und alles verloren. Jetzt ist er lebensmüde, will aber noch für seine Frau Hanna und seinen Sohn Tobias vorsorgen. Deshalb schickt er Tobias los, um das Geld zurückzuholen. Tobias ist das einzige Kind von Tobit und Hanna. Kein Wunder, dass Hanna weint und mit ihrem Mann schimpft:
„Warum hast du unseren Sohn weggeschickt? … Wir hätten dieses Geld gar nicht gebraucht; denn es ist nichts, verglichen mit dem Leben unseres Sohnes.“ (5,18-20)
Immerhin: Tobit gibt seinem Sohn umfangreiche Belehrungen mit, die der junge Mann erstaunlicherweise sehr aufmerksam anhört, und er verlangt, dass Tobias einen Begleiter sucht.
Tobias findet auch einen, der, was keiner weiß – in Wirklichkeit der Engel Rafael ist. Selbst Tobit merkt nichts und schickt die beiden los:
Mach dich mit dem Mann auf den Weg, (mein Sohn)! Gott, der im Himmel wohnt, wird euch auf eurer Reise behüten; sein Engel möge euch begleiten. Die beiden brechen also auf, und der Hund des jungen Tobias läuft auch noch mit.“(5,17)
Aber schon bald fangen die Abenteuer an.
Die beiden kommen an den Tigris. Tobias will im Fluss baden, als plötzlich ein Fisch aus dem Wasser hochschießt und ihn verschlingen will. Pack ihn! ruft der Engel. Da packt Tobias zu und wirft den Fisch ans Ufer. Sie braten den Fisch und essen ihn.
Packe, was dich verschlingen will, entzieh ihm den Lebensraum, und es wird dir sogar Kraft geben. Das lässt sich lernen aus diesem Erlebnis des Tobias. Am Fluss, also am Übergang zu einem neuen Ufer, droht ihn das Ungeheuer zu töten. Und nun haben er und Rafael auch noch eine kräftige Mahlzeit. Wie gut, wenn man mit einem Engel reisen kann – auch ohne es zu wissen.
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