SWR3 Gedanken

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Heute ist nicht nur der Tag nach der Wahl, sondern auch der Namenstag des heiligen Eberhard. Eberhard bedeutet: hart wie ein Eber, also: ziemlich stark.
Im 14. Jahrhundert lebte Eberhard als Hirte in einem kleinen Dorf in der Nähe von Freising mit dem komischen Namen Tüntenhausen. Er kannte sich besonders gut mit Kräutern aus und hat den Bauern mit ihren kranken Tieren geholfen. Deshalb wird er noch heute als Patron der Hirten, Haustiere und gegen Viehseuchen verehrt. Man sagt, dass er sehr mit Gott verbunden war. Dass er Gottes Kraft in sich spüren konnte, und dass immer dort, wo er seinen Hirtenstab in die Erde gestoßen hat, ein Baum gewachsen ist.
Das dürfte übertrieben sein, ist für mich aber ein schönes Symbol: Der Hirte wandert mit seiner Herde und verströmt dabei die Kraft Gottes. Eine Kraft, die Bäume wachsen lässt. Ein schönes Bild für „heilig sein“, also das tun, was Gott sich von uns wünscht. Nicht gebückt und gebeugt durchs Leben laufen, sondern aufrecht Kraft verströmen.
Geht von mir auch so eine Kraft aus? Wie werde ich wahrgenommen? Als jemand, der kommt und heilt und Kraft verströmt?
Oder bin ich kraftlos, schlapp und depressiv?
Woher hatte Eberhard diese Kraft? Nicht aus sich heraus. Er hat das nicht selbst gemacht. Er glaubte fest daran, dass Gott ihm diese Kraft gab. Wenn ich spüre, dass einer mit mir geht, Gott – als der gute Hirte, dann kann ich mich davon anstecken lassen. Kann selbst ein guter Hirte sein.
Wenn ich spüre, dass Gott mit mir geht, dann kann seine Kraft in mir Wunder bewirken. Ich muss ja nicht gleich Bäume wachsen lassen. Aber ich könnte mit weniger Angst durchs Leben gehen. Und wenn ich das nicht spüren kann? Dann könnte ich heute den heiligen Eberhard bitten: „Hilf mir, Gottes Kraft in mir zu spüren.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6828
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