SWR3 Gedanken

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Kinder haben Träume. Carla zum Beispiel träumt davon, Tierärztin zu werden. Und Till will unbedingt einmal der größte Fußballer aller Zeiten sein. Natascha bleibt stumm auf die Frage nach ihren Zukunftsplänen. „Ich werde mal Hartz IV“, sagt sie schließlich.

Kinder haben Träume. Aber Kinderträume brauchen einen Nährboden. Auf dem Nährboden Armut wachsen keine. Deswegen bleiben die Träume auf der Strecke. Und die Zukunft von armen Kindern oft genug auch.

211 Euro stehen 6 – bis 14jährigen nach Hartz IV monatlich zu. Ein Euro pro Monat ist für ein Fahrrad vorgesehen. Selbst für ein billiges Fahrrad muss man da schon ein paar Jahre sparen. Und für Sport- und Freizeitveranstaltungen dürfen 3, 76 Euro im Monat ausgegeben werden. Das reicht gerade mal für zwei Stunden Schwimmbad ohne Pommes.

Mit anderen Worten: Kinder aus armen Familien lernen von der Pike auf, dass Vieles einfach nicht geht. Und zwar Vieles, das für andere Kinder selbstverständlich ist. In Freizeit, aber dann eben auch in Schule und Beruf. Und was das für das Selbstwertgefühl bedeutet, liegt auf der Hand.

Fast 20 Prozent der Kinder in Deutschland sind armutsgefährdet, mehr als 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche leben unterhalb der Armutsgrenze. Kinderarmut in unserem reichen Land ist ein Skandal. An dem sich nichts ändern wird, wenn wir nicht alle gemeinsam etwas dagegen tun.

Heute am Weltkindertag ruft das Diakonische Werk Pfalz dazu auf, im Rahmen von Gottesdiensten und Kinderfesten Zeichen gegen Kinderarmut zu setzen. Weil vor Gott ja gerade die Kleinsten eigentlich die Größten sind. Und weil vor Gott alle Kleinen gleich groß sind. Carla, die Tierärztin. Till, der Fußballer. Und Natascha, die auch ihren Traum verdient hat. https://www.kirche-im-swr.de/?m=6807
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