Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Jesus trägt viele Namen. Menschen, die an ihn glauben, haben ihm immer wieder neue gegeben: der Gesalbte, der Sohn Gottes, der Erlöser, der König des Himmels, der Herr.
Das hat alles seine Richtigkeit. Und doch erscheint mir dieser Jesus eher unpersönlich, auf jeden Fall ziemlich weit weg.
In den Evangelien spricht Jesus selbst seine Jünger ausdrücklich als „Freunde“ an (z.B. Lk 12,4; Joh 15,14). So kommt er mir näher. Jesus als Freund. Meine Beziehung zu ihm, wie die zu einem guten Freund.
Vor einem Freund kann ich laut denken. Da habe ich keine Schere im Kopf. Ich weiß, ihm brauche ich nichts vorzumachen. Hier kann ich so sein, wie ich bin.
Zu einem Freund kommt man nie ungelegen. Er nimmt sich Zeit für mich. Und es gibt Situationen, da muss ich gar nichts sagen, da versteht man sich wortlos. Mit einem Freund kann man schweigen.
Andererseits spricht Jesus auch zu mir, z.B. durch andere Menschen. In ihnen ist er gegenwärtig. Meine Freundschaft zu ihm schließt andere nicht aus. Im Gegenteil: sie stiftet immer wieder aufs Neue Gemeinschaft.
Entscheidend ist das Vertrauen. Das kann man sich nicht verdienen. Die Freundschaft mit Jesus bleibt ein Geschenk.
Um mit ihm in Kontakt zu sein, bedarf es keiner Vorleistung und auch keiner Vermittlung. Jesus achtet meine Freiheit und mutet mir damit etwas zu. Aber er überfordert mich nicht dabei, denn er kennt meine Grenzen und mein Versagen. So wie ein guter Freund eben.
Durch die Person Jesu wird es mir leichter, einen Zugang zu Gott zu finden. So wie Jesus redet und handelt, so muss auch Gott sein. In diesem Sinne ist Jesus der „Sohn Gottes“, der Erlöser und Retter der Welt. Und doch bleibt er für mich zuallerst der gute Freund.
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