SWR3 Gedanken

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Denken Amokläufer eigentlich nie an ihre Familien? Sind sie so verstrickt in ihre düsteren Gedanken oder in ihre kalte Wut, dass sie sich gar keine Gedanken machen über das, was danach über ihre Familien hereinbricht? Gebrandmarkt und belastet bis an ihr Lebensende. Oder ist ihre Familie gar einer der Gründe für ihren Amoklauf? Was für die Familie noch schrecklicher wäre, trägt sie nun Schuld oder nicht.
Die Familie: Vater, Mutter, Kind oder Kinder, ersehntes Idealbild der meisten jungen Leute. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus.
Die herkömmliche Familie ist zersplittert in verschiedenste Formen, von Alleinerziehenden bis zu zu Patchwork-Familien. Familie haben, Familie sein, in welcher Form auch immer, wird einem schwer gemacht in unserer Gesellschaft. Angefangen damit, dass Familie und Beruf für Frauen noch immer schwer vereinbar sind. Bis hin zu den Finanzen. 120 000 Euro kostet ein Kind bis es 18 Jahre alt ist, ohne Ausbildung oder Studium versteht sich. Familie sein erschweren auch die Konkurrenten der Familie. Zum Beispiel die Berufstätigkeit beider Elternteile oder die immer höheren Anforderungen in der Schule. Und nicht zuletzt die Medien, die heimlichen Erzieher von Kindern und Jugendlichen. Das alles erschwert eine Lebensform, die doch Raum für Wachstum, Entwicklung und Geborgenheit geben sollte. Natürlich sind diese Erschwernisse nicht der alleinige Grund dafür dass es immer wieder zu Amokläufen junger Menschen kommt. Aber anders herum gesehen: ist es denn vorstellbar, dass ein junger Mann zum Amokläufer wird dessen Eltern wirkliches Interesse an seinem Leben haben? In dessen Familie Konflikte ausgetragen und ausgehalten werden? Und wo er Respekt, Anerkennung und Liebe erfährt?
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