SWR3 Gedanken

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Uli hat schwierige Eltern. Auch an seiner Hochzeit.
Sie rufen dauernd an und reden viel und meckern noch viel mehr. Ständig wollen sie sich in Ulis Leben einmischen. Besonders schwierig ist die Mutter, der nichts recht zu machen ist und die vor allem seine Frau nicht leiden kann.

Ulis Hochzeit gestaltet sich dementsprechend schwierig. Wo setzt man die Eltern hin? Wie kann man es verhindern, dass etwas eskaliert. Immerhin wollte auch er den Namen seiner Frau annehmen. An manchen Tagen war die Stimmung zum zerreißen.

„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ Das war dann der Trauspruch und Uli meinte zu mir, der ich die beiden trauen sollte: Das gibt unsere Situation gut wieder. Wir haben Lasten zu tragen und wir wollen es gemeinsam tun und es gemeinsam durchstehen und durchtragen. Wir heiraten ja nicht, weil wir jeden Abend gemeinsam etwas unternehmen wollen, sondern weil wir uns gegenseitig das Leben schöner machen wollen. Dazu gehört eben auch das Schwierige“

Ich finde, er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Eine Ehe ist manchmal auch ein gegenseitiges Durchtragen. Und genau so wird auch etwas von der Liebe Gottes sichtbar, wenn man einander eben gemeinsam durchträgt.

Die Hochzeit war dann ein schönes Fest. Es kam zu keinen Skandalen. Seit dem haben sich Ulis Eltern nicht besonders verändert. Aber Uli und seine Frau haben sich verändert. Sie gehen jetzt gemeinsam und offensiv mit dem Problem um. Sie tragen die Last gemeinsam.
Uli sagt: Das hat mir viel mehr für mein Leben gebracht, als alles andere. Ich hätte auch einen anderen Weg gehen können, aber ich bin sicher, dass es der beste für mich ist.
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