SWR3 Gedanken

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Auf dem Marktplatz stehen jetzt wieder die großen Bekenner: Sie sind ausgestattet mit Sonnenschirmen oder Pavillons dazu ein Stehtisch auf dem das Parteiprogramm ausliegt. Frauen und Männer bekennen sich öffentlich zu einer Partei und stehen Rede und Antwort. Meistens gibt es noch ein paar Kugelschreiber oder Luftballons mit dem Logo der Partei dazu.

Für die große Mehrheit der Bundesbürger ist das nichts mehr: Sie engagieren sich nicht mehr für eine Partei, geschweige denn sind Mitglied einer Partei und bekennen sich dazu

Sich zu etwas zu bekennen ist nicht immer einfach. Und manchmal ist es auch lästig. Mit einem Bekenntnis legt man sich ja fest. Dabei soll man doch schön flexibel beleiben. Wer sich bekennt, macht sich dadurch auch angreifbar. Eine ganz unangenehme Position. Das war zu allen Zeiten so, wenn sich Menschen zu ihrem Glauben gekannt haben.

Bekenner sind aber auch notwendig. Eben weil sie befragt werden können, können sich andere eine Meinung bilden. Eben weil sie sich festgelegt haben, kann man sich an ihnen reiben und seinen eigenen Standpunkt neu ausrichten. Das gilt für alle religiösen wie politischen Bekenner.

Deshalb bin ich froh, dass es Menschen gibt, die sich bekennen. Und ich möchte allen danken, die das jetzt gerade im Wahlkampf tun. Damit alle anderen sehen, dass die Parteien nicht nur aus den Personen bestehen, die im Fernsehen zu sehen sind, sondern auch Mitglieder haben.

Übrigens, bei der Wahl selbst wird jeder Wahlberechtigte zum Bekenner, aber das muss er nicht öffentlich tun. In der Wahlkabine schaut niemand, wo man sein Kreuzchen macht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=6629
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