SWR3 Gedanken

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„Was ist denn da für ein Lärm bei Dir?“ Ich telefoniere mit meinem Bruder in Berlin. Es ist Sonntag. Und Ein Höllenlärm ist da durchs Telefon zu hören. „Das ist mein Nachbar. Der renoviert sein Haus und er hat sich so einen kleinen Bagger ausgeliehen und buddelt damit jetzt ein Loch.“ Meint mein Bruder.
„Am Sonntag?“ bricht es auch mir heraus. Natürlich, es stört meinen Bruder schon, schließlich sitzt er gerade auf seiner Terrasse, aber ob nun Sonntag oder nicht, ist doch egal.
Vielleicht sieht man das in der Bundeshauptstadt einfach so: Meinen Sonntag hab ich, wann ich will.
Ich kann dem nichts abgewinnen. Bin ich jetzt ein Landei oder nur komplett altmodisch, weil mir der Sonntag wichtig ist? Und das Gebot; Du sollst den Feiertag heiligen. Bin ich ein Spielverderber, wenn ich meinem Nachbarn seine Baggerfahrt im eigenen Garten nicht gönne Mein Bruder jedenfalls hat seinem Nachbarn nichts gesagt, soll der doch machen, was und wann er es will.
Ich glaube nicht, dass das Gebot der Sonntagsruhe ein Spielverderbergebot ist. Im Gegenteil: Es ist die Erlaubnis zu spielen. Es ist die Erlaubnis einmal in der Woche alles ohne Zweck und Ziel zu tun. In der Sonne faulenzen oder ein Buch lesen, mit seinen Kindern spielen oder einfach beisammen zu sitzen, ein Glas Wein trinken und sich unterhalten. Dazu kann man keinen Lärm brauchen, finde ich. Das war dann auch meine Empfehlung an meinen Bruder. Ob er allerdings dann ein Arbeitsverderber wurde und seinen Nachbarn zum Spielen überredet hat, weiß ich nicht.

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