SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Im Persischen Golf vor der Stadt Dubai haben sie das Paradies gebaut. Zumindest das, was manche dafür halten. Eine künstliche Lagune in Form einer Palme, bestückt mit exklusivsten Anwesen. Ein Paradies für die Reichen und Superreichen dieser Welt. Dummerweise nur ging immer dann, wenn Menschen versucht haben sich selbst das Paradies zu errichten, irgendetwas gründlich schief. Das erzählt schon die Paradiesgeschichte der Bibel, in der die Menschen den wunderschönen Garten Eden räumen mussten, weil sie es mit Gott aufnehmen wollten. Gott, dem es zu bunt wurde, vertrieb sie für immer. Die Legende ist fast 3000 Jahre alt und scheint sich nun doch im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise zu wiederholen. Inzwischen, so heißt es, verlassen zahlreiche Millionäre das Paradies am Golf, weil das Geld knapp geworden ist. Die irrwitzigen Neubauprojekte stocken. Auch die Reichen müssen sparen. Was für manchen Wohlhabenden eine ärgerliche Schwächephase sein mag ist für zigtausende Billigarbeiter aus Drittweltländern freilich eine Katastrophe. Das vermeintliche Paradies haben sie immer nur von außen gesehen. Hinein durften sie nie. Sie konnten bestenfalls davon träumen, durften sich ihre Gesundheit auf riesigen Baustellen ruinieren, um für ein paar Dollar im Monat die paradiesisch wirkenden Anlagen zu bauen.
Geschichten wie diese ließen sich so oder ähnlich viele erzählen. Von Paradiesen, die immer nur für wenig galten. Das Paradies, das ich mir vorstelle, wäre gerade nicht eine Luxuslagune für Superreiche, sondern eine Welt, in der Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle existieren. Ob wir es jemals verwirklichen können, sei dahin gestellt. Aber davon träumen und dafür kämpfen sollte man schon
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6604
weiterlesen...