SWR3 Gedanken

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Vielleicht ist es ja auch bei ihnen so wie in unserer Familie, wo der Kleiderschrank manchmal aus allen Nähten platzt. Da türmen sich Berge von Kleidungsstücken, die zumindest in dieser Menge keiner wirklich braucht. Ist ja auch zu verlockend, wenn gerade jetzt wieder im Schlussverkauf die Superschnäppchen winken. Und, ist ja wirklich ein gutes Gefühl, mit der zwanzigsten Hose im Schrank aber nun richtig was gespart zu haben. Schließlich werden wir ja fast täglich von Bekleidungsgeschäften und Elektronikdiscountern mit bunten Blättchen bombardiert. Billig, geil, Tiefpreisalarm, Kauf mich!! Ein allwöchentlicher Kampf mit dem gesunden Menschenverstand. Der sagt zwar: Du hast alles, was du brauchst. Aber oft genug kapituliert er doch, der gesunde Menschenverstand. Dann landet doch wieder was Neues in der Einkaufstüte. Ich denke, also bin ich, hat der Philosoph Rene Descartes einmal messerscharf gefolgert. Ich konsumiere, also bin ich, müsste es heute vielfach heißen. Konsumieren, shoppen gehen ist zum Lebensinhalt geworden. Trösterli, Belohnung, Zeitvertreib, alles zugleich. Zuviel nachdenken über Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung schadet da nur.
Doch was, wenn wir tatsächlich nicht mehr konsumierten? Wenn wir nur noch das anschafften, was wir wirklich brauchen? Offenbar stecken wir in einer Zwickmühle, denn ohne permanenten Konsum kein Wirtschaftswachstum. Ohne Wachstum aber keine neuen Jobs, Stagnation, Arbeitslosigkeit, Sinnkrise. Einen schnellen Ausweg aus dem Dilemma unseres Wirtschaftssystems scheint es bis auf Weiteres nicht zu geben. Er würde wohl oder übel eine Abkehr von lieb gewonnenen Ansprüchen und Konsumgewohnheiten bedeuten. Ob das gelingt erscheint fraglich. In Zeiten einer globalisierten Wirtschaft ist weniger offenbar doch nicht unbedingt mehr
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