SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

„Du bringst mein Licht zum Leuchten“ – ein Liedvers aus den Psalmen der Bibel. Der so zu Gott ruft, ist erstaunt, dass Gott ganz anders handelt als die Menschen untereinander.
Manche wirken geradezu darauf hin, dass das Licht der anderen nicht zum Leuchten kommt. Sie stellen andere gezielt in den Schatten, damit ihr eigenes Licht umso heller aufleuchtet.
Es gibt auch Menschen, die auf Grund ihrer Veranlagung oder Erziehung selber dazu neigen, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Die aber gleichzeitig darunter leiden, dass sie nicht ihren Fähigkeiten entsprechend zur Geltung kommen.
Beispiele für das eine wie für das andere finden sich in Familien unter Eheleuten und Geschwistern. In Schulen unter Lehrern und Schülern. In Behörden unter Vorgesetzten und Kollegen.
Wenn einer – so wie in den Psalmen - sagt: „Du bringst mein Licht zum Leuchten“, dann ist er überzeugt: Gott braucht den Menschen mit seiner Besonderheit. Eigenständig und unverwechselbar soll er sein. Eben so ist er, ist sie Gott wichtig.
„Du bringst mein Licht zum Leuchten“ - mein Licht: das meint, was nur ich bin, was niemand an meiner Stelle sein kann. Das soll ich leben. Und andere haben es zu respektieren und zu fördern. Es heißt: Ich bin nicht dazu da, Abglanz und Widerschein anderer zu sein - ob das bestimmte Erwartungen in einer Familie sind, einer Gesellschaft, einer Glaubensgemeinschaft.
Jeder einzelne soll sichtbar werden, hervortreten können in dem, was nur er sein kann. Was im Einzelnen ist und lebt, soll zum Tragen kommen.
Wenn das geschieht – und es ist gar nicht so selbstverständlich, dass es geschieht – wenn es aber geschieht, dann wirkt es sich aus. Auf den einzelnen Menschen selbst und auf die, mit denen er oder sie intensiver zu tun hat. Wenn einer die Chance bekommt, dem Licht seiner Einzigartigkeit zu trauen, dann gewinnen alle. Sein oder ihr Licht ist dann eines, das andere zum Leuchten bringt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6456
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