Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Es ist nicht gerade der Urlaub, von dem die meisten träumen und mit dem Reiseunternehmen Werbung machen würden: Sie schlafen vier Wochen lang in einem Zelt, draußen sind Giftschlangen und Skorpione unterwegs, also aufgepasst, wenn Sie nachts mal raus müssen! Morgens zum Waschen geht es drei Kilometer zu Fuß zur Wasserstelle. Und statt zu faulenzen müssen sie arbeiten, Stein um Stein richten Sie Mauern auf, setzen ein Dach darauf. Ein Haus entsteht – und es soll fertig sein, wenn Ihr Urlaub zu Ende ist.
Das klingt wahrlich nicht nach Traumurlaub, aber Träume werden so trotzdem wahr: In einem Dorf in Uganda wird in diesen Sommerwochen eine Schule gebaut. Und zehn „Mzungus“, zehn Weiße helfen dabei mit. Statt am Strand zu liegen oder zu wandern, reisen sie nach Afrika und packen beim Schulbau mit an. Drei Klassenzimmer sollen entstehen, für 340 Kinder. Bisher werden sie in einer Hütte unterrichtet, die nur notdürftig vor Sonne und Wetter schützt. Wenn Dorfbewohner und weiße Urlauber vier Wochen zusammen geschuftet haben, soll das neue, feste Schulgebäude stehen. Am besten auch noch mit einem eingebauten Regenwassertank. Damit Erwachsene und Kinder nicht mehr drei Kilometer bis zur Wasserstelle laufen müssen.
Ich gestehe: Für mich ist dieser Traumurlaub eher nichts. Mir reichen Stechmücken – Skorpione müssen es nicht sein, und ich lege lieber meine Füße hoch, statt Häuser zu bauen. Aber ich bewundere meinen Freund Andy, der in Uganda mitmacht. Natürlich könnte auch er einen erholsameren Urlaub gebrauchen, und auf die Skorpione hat er ebenfalls keine große Lust. Aber abenteuerlustig ist er und afrikabegeistert dazu . Vor allem aber ist ihm wichtig: Er will dort mithelfen, wo andere ihn brauchen, mit anpacken und nicht nur reden über Nächstenliebe. Er will etwas verschenken, von sich, seinen Fähigkeiten, seinem Glauben. Und vermutlich wird er auch einiges dafür bekommen. Ein bisschen beneide ich Andy auch. Ich habe etwas gespendet für die Schule, ein klein wenig immerhin habe ich das Gefühl, etwas beizusteuern. Aber Andy wird erleben, dass am Ende des Urlaubs wirklich ein riesiger Traum in Erfüllung geht, ein Traum, der für ein paar hundert Kinder das Leben verändert und verbessert. Das nenne ich Traumurlaub.

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