SWR3 Gedanken

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Kloster – das sind dicke Mauern und eine große Kirche und natürlich Nonnen oder Mönche in braunen oder schwarzen Kutten.
Aber in Frankfurt gibt es ein Kloster, das sieht ganz anders aus: es ist eine 80 Quadratmeter große Wohnung im 5. Stock eines maroden Wohnblocks. 50 Wohnungen gibt es dort: Für Menschen mit wenig Geld. Hier wohnt Bruder Markus Heinze mit zwei weiteren Franziskanern. Ihre Idee: „Wir wollen Jesus bei den Armen dienen.“ Also haben sie die Wohnung gemietet und sind eingezogen. Dann fingen sie an zu helfen. Einfach so. Beim Nachbarn waren einige Leitungen zu legen. Dann waren in einer Wohnung ein paar Fliesen locker. Tapeziert haben sie auch. Und die Tür blieb offen. Wer wollte, konnte kommen. Einen Kaffee trinken. Sich aussprechen. Oder um Hilfe bitten. Zum Beispiel bei Behördengängen. Oder bei der Lohnsteuererklärung.
Schon bald hat Bruder Markus gemerkt wo es besonders brennt: bei den Kindern. Also hat er ihnen Hilfe angeboten: bei den Hausaufgaben. Und wenn sie hungrig waren hat er gekocht. "Die Kinder und Jugendlichen kommen aus eigenem Antrieb und sind daher sehr motiviert", erzählt der Franziskaner. Obwohl sie aus mehr als 20 Nationen stammen, gibt es kaum sprachliche Probleme. "Aber wir sind keine professionellen Sozialarbeiter, sondern einfach Nachbarn unter Nachbarn", erklärt er.
Das Geld für ihr kleines Kloster verdient Mit-Bruder Thomas - als Gefängnisseelsorger in Wiesbaden. Das reicht. Denn Franziskaner haben gelobt, in Armut zu leben. Damit wollen sie ihrem großen Vorbild nacheifern. Dem Heiligen Franz von Assisi, der einmal gesagt hat: „Die Welt ist unser Kloster.“

(Zusatzinfos: Fraternität der Franziskaner, Sigmund-Freud-Str. 111, 60435 Frankfurt/Main, Tel.: 069 / 54 52 97, Fax: 01805 / 060 334 644 35)


https://www.kirche-im-swr.de/?m=6391
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