SWR3 Gedanken

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Urlaubserlebnis eins: In einem französischen Lokal. Die Speisekarte ein Buch mit sieben Siegeln, ich bestelle mein Essen auf gut Glück. Aus Versehen stoße ich mein Glas um. Peinlich, peinlich.

Der Kellner kommt. In seinem Gesicht ein festgefrorenes Lächeln. Ich will ihm erklären, wie es dazu gekommen ist. Aber das kann ich nicht. Dazu reicht mein Französisch hinten und vorne nicht. Also schaue ich beschämt zur Seite, während er das Debakel beseitigt. Unangenehm.

Urlaubserlebnis zwei: In einem französischen Lokal. Die Speisekarte ein Buch mit sieben Siegeln, ich bestelle mein Essen auf gut Glück. Aus Versehen stoße ich mein Glas um. Peinlich, peinlich.

Der Keller kommt. In seinem Gesicht ein festgefrorenes Lächeln. Ich will ihm erklären, wie es dazu gekommen ist. Aber das kann ich nicht. Dazu reicht mein Französisch hinten und vorne nicht. Deswegen suche ich schnell nach einer Serviette und helfe dem Kellner, das Debakel zu beseitigen. Ich lächle ihn entschuldigend an, er klopft mir beruhigend auf die Schulter. Alles wieder in Ordnung.

Menschen sprechen verschiedene Sprachen. Und können sich doch verstehen. Weil Sprache viel mehr ist als Wörter und Fremdwörter. Ob ich mit meiner Zunge die richtigen Wörter sage oder mich mit Händen und Füßen verständlich mache, ist gar nicht so wichtig. Hauptsache: Ich finde eine gemeinsame Sprache, eine gemeinsame Sprachebene mit meinem Gegenüber. Dann können wir uns miteinander verständigen, auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Und sei es durch ein einfaches Lächeln.

Wenn Sie also im Urlaub ins Ausland fahren, schadet ein kleines Lexikon sicher nichts. Aber wenn Sie damit nicht mehr weiterkommen, dann bauen Sie doch auf die Sprache des Herzens. Denn die ist international und auf der ganzen Welt zu verstehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=6365
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