SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Benedikt ist abgestürzt.
Benedikt hat wohl keinen größeren Schaden genommen.
Benedikt muss wieder aufgehängt werden…
„Benedikt“ – das ist die kleinste der fünf Glocken im Turm von Mattheis,
wie die Trierer sagen.
Der Glockenstuhl war durchgerostet – gut, dass nur Benedikt abgestürzt ist
und die großen Glocken oben geblieben sind.
Alle zusammen werden demnächst an hölzernen Jochen aufgehängt;
der Stahl aus den fünfziger Jahren war keine gute Lösung.
Heute hätte Benedikt Namenstag – wenn Glocken so was hätten.
Immerhin die Menschen werden feiern.
Sie denken an einen großen Heiligen;
den Vater des Abendlandes nennen ihn manche. Den Patron von Europa.
Dabei hat er doch nur besonders fromm gelebt
und anderen Menschen geholfen, dass sie auch ihren Weg zu Gott finden.
Dazu hat er ein paar Klöster gegründet
und für die eine Regel aufgeschrieben,
so etwas wie ein Grundgesetz für Klöster, für Mönche und Nonnen.
Aber dieses Grundgesetz war sehr gut und hilfreich;
für lange Zeit ist es die Klosterregel überhaupt geblieben.
Der Haupt-Fortschritt dieser Regel, sagen manche:
sie macht das Kloster zu einem Ort,
an dem sozusagen Himmel und Erde zusammentreffen.
Weil da gebetet wird – und gearbeitet.
Gebet – klar: da kommen Menschen ausdrücklich in Beziehung zu Gott.
Und von dieser Beziehung aus arbeiten die Mönche im Kloster,
im Handwerk und in der Landwirtschaft;
und das nützt immer auch der Erde und den Menschen in der Umgebung.
Ganze Landschaften haben sie gerodet und fruchtbar gemacht;
Wissenschaft und Schulen haben sie miterfunden.
Das Regel-Buch hatte Langzeit-Wirkung für den ganzen Erdteil:
Das macht Benedikt von Nursia wirklich zu einem Vater von Europa.
Heute läutet der Trierer Benedikt in St. Matthias leider nicht -
aber die Namenstags-Kinder werden ihren großen Namenspatron Benedikt
auch in Trier feiern – dann eben ohne Glockenton.
Glückwunsch allen Benedikts zum Namenstag! https://www.kirche-im-swr.de/?m=6330
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