Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ben, Benni, Beno, Benedikta,. Wir müssen nicht Papst sein, um so einen schönen Vornamen zu haben. Benedikt. Zu deutsch: Der Gutmensch. Der Gesegnete. Heute ist Namenstag für die vielen, die so heißen. Allein der Zuname: 713 Treffer bundesweit im elektronischen Telefonbuch Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen heute morgen den Benediktinern aller Klassen!

Gesegnete Menschen.
Benedikt XVI. Papa Benedetto, wie ihn die Italiener liebevoll nennen, wählte seinen Namen vor vier Jahren mit Bedacht. Er dachte dabei, so hat er selbst einmal gesagt, an einen Mönch. Benedikt von Nursia, den Patron Europas. Gehorsam, Schweigen und Demut fordern die Mönchsregeln, -eine neue Disziplin. Soll das helfen, ein Europa der Vielfalt zu bauen?

Die Engländer, nicht gerade begeisterte Europäer, haben in ihrer Sprache etwas bewahrt, was wir nicht übersehen sollten. Sie haben aus der alten Mönchsregel des Heiligen Benedikt von Nursia einfach das Wort „Nursia“ in die Alltagssprache übernommen. Zur Krankenschwester sagen sie „nurse“. Also wenn ich heute das gut verstehe: die Christen haben im kranken Europa zu dienen. Sie sollen praktisch etwas tun, dass Europa gesund bleibt und gesund wird. Nursery ist angesagt.

Mich fasziniert dieser therapeutische Ansatz. Christen als Assistenten für ein heiles, ein gesundes Europa. Eine wunderbare Vision.

Ich hätte nicht gedacht, dass der etwas spröde sechzehnte Benedikt mich auf diesen Gedanken bringt. Nach seiner Überzeugung funktioniert Europa ja nur, wenn es auf die Stimme der katholischen Kirche und ihre Vorstellung von Moral und Ethik hört.

Aber nein: Europa ist eine vielgestaltige Landschaft. Da leben verschiedene Menschen in Ost und West. Da sind wir eine große christliche Familie. Da sind muslimische Nachbarn. Da leben viele Atheisten auch. Gute und böse Menschen, sie sind in allen Religionen vertreten.

Und Europa kann nur funktionieren, wenn viele Menschen da sind, die beharrlich fragen: Was dient dem Menschen?

Gar nicht so einfach, aber schön, das zu organisieren. Als Pol, der kleine Franzose aus Lorient, für ein paar Tage unser Gast war. Da hatten wir ein bisschen Stress. Aber wir haben begriffen: mit der Gastfreundschaft fängt es an.

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