Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Von der Not und der Hoffnung in einer afrikanischen Missionsstation

Es fehlt eigentlich an allem.
Strom gibt’s maximal zwei Stunden am Tag und das von einem Generator, der mehr kaputt ist als ganz und irrsinnig viel teures Dieselöl verbraucht.
Der Erwerb von Saatgut und Dünger ist schwierig, da teuer.
Die Vermarktung der geernteten Produkte unsicher, da die Infrastruktur miserabel ist und die 40 Kilometer entfernte Stadt Kitwe nur in den Zeiten zu erreichen ist, wo keine Regenzeit herrscht.
Die Rede ist von 9000 Leuten, die von der St. Marrys’s Mission betreut werden, einer ländlichen Mission in Sambia, die vor Zeiten von Franziskanermönchen und spanischen Missionaren gegründet wurde.
9000 Menschen, die in 16 Dörfern verteilt von dem Lebensmittelladen dieser Station profitieren, dem Krankenhaus mit 68 Betten, der Schule für immerhin 100 Kinder.
Wie gesagt: Es fehlt an allem – Medikamente, Schulbücher, frischem Gemüse und Obst.
Unsere Kirchengemeinde in Rothenbach hat sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, diese Menschen zu unterstützen. Anfangs war das schwierig!
„Soll doch das Geld in unserer Gemeinde bleiben, die hat’s auch nötig“ und anderes war zu Beginn vielfach zu hören. Das Bewusstsein hat sich allmählich gewandelt. Beeindruckt von den Leuten, die die St. Mary’s Mission besuchten und über die dortigen Zustände berichteten, sind mehr und mehr Leute bereit, ihre Spende zu geben. Unseren Gläubigen ist klargeworden, dass die Zustände in Sambia und vielerorts in der sogenannten 3. Welt nicht hausgemacht sind, sondern Teil einer weltweiten Katastrophe.
Wir wissen mittlerweile, dass die Weltwirtschaftsprobleme vor allem die ärmsten Länder treffen – die noch nicht einmal etwas dafür können. Die Globalisierung macht’ s möglich!
Die Aussichten der Gegend um die St. Mary’s Mission sind dementsprechend düster.
Und trotzdem!
Die Hoffnung bleibt!
Mehr als die Hälfte der Einwohner sind Christen.
Und mich fasziniert ihr unerschütterlicher Glaube.
Und mich beschämt ihre ungebrochene Lebensfreude.
Und mich berührt ihre Gedanken an andere.
Z.B. an die Christen in Rothenbach.
Über Sprachbarrieren, Mentalitätsunterschiede und Grenzen hinweg treten sie und auch wir füreinander ein.
Wir schreiben uns, denken aneinander, beten füreinander.
Globalisierung ist das eine, Solidarität das andere.
Die Globalisierung wird sich nicht aufhalten lassen, die Solidarität muss wachsen, soll die eine Welt eine Welt bleiben.


https://www.kirche-im-swr.de/?m=6179
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