Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Anne Frank: Heute wäre sie 80 Jahre alt geworden. Aber es war ihr nicht vergönnt, nicht mal 16 war sie, als sie im KZ Bergen Belsen an Typhus starb. Nüchtern betrachtet ist ihr Schicksal nur eins von 6 Millionen Juden, die durch Hitler-Deutschland ermordet wurden. Aber durch ihre Tagebuchaufzeichnungen ist ihr Name mehr als nur ein Eintrag in eine lange Liste. Ihr Name ist ein Symbol dafür, dass Opfer immer konkrete Menschen sind, keine Nummern, keine Zahlen in irgendwelchen Statistiken. Sondern Menschen mit Hoffnungen, Träumen und Sehnsüchten, Menschen die leben wollen und ein Recht darauf haben zu leben. Und das es eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit ist, ihnen dieses Recht zu nehmen.
In der Erinnerungsarbeit für die Opfer des Nationalsozialismus ist es in den letzten Jahren immer mehr gelungen, den Opfern Gesichter zu geben. Überall, Land auf und Land ab, gibt es Initiativen die die Biografien der Opfer vor Ort erforschen und in Ausstellungen oder Publikationen ihrer gedenken. Gerade wenn die Opfer Kinder oder Jugendliche waren, geht uns deren Schicksal sehr nahe. Die Ungerechtigkeit wird als besonders groß empfunden, denn Anne Frank könnte ja noch leben und heute ihren Geburtstag feiern. Es zeigt sich, die Lebensgeschichte von Menschen zu erzählen und Fotos von ihnen zu zeigen ist wirkungsvoller als die unglaubliche Zahl von 6 Millionen immer wieder runterzubeten.
Auch heute gibt es Opfer, deren Zahl in Statistiken immer wieder veröffentlicht wird. Von den Arbeitslosen bei uns über die Flüchtlinge in Afrika bis zu den Hungernden in der Welt. Hinter jeder Zahl stecken Menschen mit Hoffnungen, Sehnsüchten und Träumen, Menschen die leben wollen und ein Recht darauf haben zu leben.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6151
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