SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken


Wusch - machte es. Wusch - und die Körper standen lichterloh in Flammen.
Mit einer unglaublichen Wucht kam das Pfingstwunder über die Menschen. Flammen tanzten auf den Köpfen.

Menschen standen in Flammen und sie lachten. Sie lachten, als ob es kein Morgen gäbe und gestern schon vorbei wäre.

Viele, die vorbei kamen, ließen sich anstecken, brannten bald ebenso lichterloh und voll Freude.
Viele aber zogen spöttisch ihre Augenbrauen hoch oder waren einfach nur verärgert ob der ausufernden Fröhlichkeit. Die Griesgrämigen sagten: „Ach, seht nur, die sind doch betrunken! Die sind voll mit Wein!“

Als die Menschen das hörten, lachten sie nur noch mehr. „Ja!“, schrieen sie, „ja, wir sind betrunken! Wir sind trunken vor Freude! Wir sind voller Geist!“

Die Menschen sahen auf einmal die Wirklichkeit, wie sie wirklich ist: mit all ihren schlechten und guten Seiten, mit all ihrer Fröhlichkeit und mit all ihrem Leid. Die Menschen brannten und das Feuer in ihnen veränderte sie. Sie nahmen alles anders wahr: Die Welt als Gottes gute Schöpfung. Ja, Gott meinte es gut mit ihnen. Aber es gab auch noch einiges zu tun. Das vielleicht wichtigste am Pfingstwunder war: Sie konnten auf einmal darüber reden, was sie sahen.

Und sie redeten wie ein Wasserfall. Sie schrieen durcheinander. Und doch verstanden sie sich alle. Es war wie ein Wunder. Das Pfingstwunder.
Das war der Anfang der christlichen Kirchen. Ein brennender Anfang. Ein begeisternder Anfang. Ein Anfang, der ansteckte.

Wo ist das Feuer von damals geblieben?
Und doch, das Feuer brennt noch! Es zeigt sich hier und da. Leuchtet unerwartet auf. Erhellt Gesichter, lässt Augen leuchten. Plötzlich ist da etwas zu spüren. Etwas das anders ist. Geist. Geist, der sehend macht.
Und mancher wurde von einem überspringenden Funken schon angesteckt.
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