SWR3 Gedanken

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„Was du auch tust, bedenke das Ende!“ Ein Spruch aus der Bibel. Ich denke er ist in zwei Richtungen interessant. Erstens: Was ich auch tue, es ist begrenzt, wird begrenzt durch den Schlusspunkt der Angelegenheit und wenn es ganz am Ende mein eigener Tod ist.
Noch wichtiger erscheint mir die zweite Blickrichtung dieses Spruches: Dass ich bei meinen Taten immer auch das Ende im Blick habe. Dass ich bedenke, wo sie am Ende hinführen - bestenfalls oder schlimmstenfalls. Bei einem Streit zum Beispiel. Schlafe ich erst mal eine Nacht bevor ich antworte oder haue ich meine Gefühle gleich und unkontrolliert raus? Wozu kann ein Streit führen, wozu soll er führen? Jemanden fertig zu machen, zu einer guten Lösung kommen, mich befreien? Was ist dann, wenn ich jemanden fertig gemacht habe? Was kommt danach? Oder zu welcher Lösung komme ich? Was heißt Befreiung für mich und was kommt auch danach?
„Was du auch tust, bedenke das Ende!“ Dieser Spruch ist aber nicht nur für die Extreme gedacht, sondern auch für die kleinen, scheinbar kleinen Schritte auf dem Weg zu einem Ergebnis oder einem Produkt. Natürlich kann ich nicht immer alles bedenken und auch nicht immer an das Ende denken. Aber in den letzten Wochen kamen mir immer wieder Gedanken wie diese:
Denken die Leute, die die Fotos oder Filme von Kinderpornos machen nie darüber nach, was am Ende steht für die geschundenen Kinderkörper und Kinderseelen?
Denken die Computertechniker, Grafiker und Händler von Killerspielen nie darüber nach, welches Gift sie in die Seelen von Buben und jungen Männern träufeln?
Und denken all die Menschen, die Waffen entwerfen, herstellen und verkaufen nie daran, dass die Kugeln, die durch ihre Hände gegangen sind, nicht nur in Zielscheiben landen werden, sondern auch in den Köpfen von Menschen?
„Was du auch tust, bedenke das Ende!“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=6061
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