SWR3 Gedanken

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»Es ist nicht die Bosheit, die wir fürchten müssen. Was wir am meisten fürchten müssen, das ist die Dummheit.«
Das hat Dietrich Bonhoeffer geschrieben. Da sind noch die schwarz polierten Stiefel im Gleichschritt durch die Straßen Deutschlands gedonnert und die Massen haben gerufen: Endlich einer, der für uns denkt und uns zum Heil führt. Heil Hitler! Und Bonhoeffer schreibt dazu:
»Was wir am meisten fürchten müssen, das ist die Dummheit.«
Ein guter Satz für den heutigen Tag: denn wir feiern heute 60 Jahre Grundgesetz, 60 Jahre Demokratie in Deutschland.
„Was wir am meisten fürchten müssen, ist die Dummheit.“ Mahnt Bonhoeffer. Aber was ist dumm?
Dumm ist bestimmt nicht ein Mangel an Intelligenz. Denn es war ja die Intelligenz, die Universitätsprofessoren, die Richter, die Kirchenleitungen, die sich zuerst der Nazidiktatur ergeben haben. Nein, dumm, das ist kein Defekt im Hirn. Dumm ist ein Defekt im Herzen, im Geist.
Dumm ist: wenn man vor allem in der Masse mitjubeln will, weil sich das so super anfühlt. Dumm ist, wenn man meint: was Quote macht, was die Massen begeistert, muss auch richtig und wahr sein! Kurzum: Dumm ist, wenn man nicht selber denkt, nicht wissen will, was es kostet: die Opfer, die Konsequenzen, der Preis.
»Unterhält man sich mit einem dummen Menschen,« schreibt Bonhoeffer, »kann man richtig spüren, dass man es nicht mit einem Individuum zu tun hat, sondern mit einem, der erfüllt ist von Parolen und Glaubenssätzen. Da ist kein Platz für Selbstzweifel.«

Wie kann man sich vor Dummheit schützen? Ich glaube, ja. Man darf es nicht allen recht machen wollen. Man sollte sich nicht vor denen fürchten, die das Sagen haben, sondern wenn Furcht, dann Furcht vor Gott, vor der Stimme des Gewissens.
„Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit,“ steht in der Bibel. Wer sich vor Gott verantwortet ist frei für die Wahrheit. Einmal auf den Geschmack gekommen wird man die Wahrheit mehr lieben als die eigene Bequemlichkeit.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6039
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