SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Mensch, wo bist du?“ Heute zerbrechen sich wieder viele den Kopf über diesen Satz. Heute ist ja Tag drei auf dem deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen. Und das ist das Motto in diesem Jahr: Mensch, wo bist du?
Das soll provozieren. Mensch, wo bist du, wenn es in der Welt drunter und drüber geht? Klimaerwärmung, Arbeitslosigkeit, Hunger in der Welt?

Ach, lass mir die Ruh! Sagen viele. Mein Betriebsklima ist eisig, meine Arbeit bin ich fast los und Hunger in der Welt- den hab ich zwar nicht, aber gesund ernähren, das kann ich fast knicken. Wo ich bin? Ich muss dafür sorgen, dass wenigstens bei mir zu Hause das Betriebsklima erträglich ist. Da bin ich.

Mensch, wo bist du? Der Satz stammt aus der Bibel, ganz vorne. Adam und Eva im Paradies. Das aber auch kein Paradies mehr ist. Weil die beiden was getan haben, was sie nicht hätten tun sollen. Aber jetzt ist es doch passiert. Und jetzt schämen sie sich. Schämen sich so sehr, dass sie sich verstecken. Und vielleicht zusätzlich noch einen auf cool machen.

Bis Gott durchs Paradies schreitet. „Mensch wo bist du!“ ruft Gott. Der weiß genau, was die beiden gemacht haben und dass das überhaupt nicht gut war. Aber er will sie nicht alle machen. Er ruft sie, um ihnen zu helfen. Ja, er will ihnen helfen, zu ihrer Verantwortung zu stehen. Zuerst macht er ihnen ein paar Felle, damit sie sich nicht so nackt fühlen. Und dann gibt er ihnen noch ein paar Ratschläge mit für die Zeit nach Eden.

Mensch, wo bist du? Endlich ruft einer nach mir. Endlich ist einem nicht egal, was aus mir wird mit meinem Betriebsklima. Fragt ja sonst keiner. Nicht mehr einen auf cool machen und so tun müssen, als wäre alles easy go lucky, das wäre schon schön.
Frei sein, aufrechter Gang, Verantwortung übernehmen- nicht nur für mich, auch für andere- das wäre schon schön. Mit Gottes Hilfe, ja.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6038
weiterlesen...