Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Brannte nicht unser Herz?“ eine tolle Frage. Wenn man eine schwere Niederlage einstecken muss. Wenn man auf der ganzen Linie gescheitert ist, wenn niemand einen gut findet. Dann ist es gut, die Sache, um die es einem ging, nochmal anzuschauen. Und sich zu fragen: „Brannte nicht unser Herz?“

Als die Bayern Anfang der Woche ihren Chefcoach Jürgen Klinsmann gefeuert haben, haben Sie sich vielleicht auch gefragt: Brannte nicht unser Herz?
Unser Klinsi! Der hat uns doch bei der letzten Fußball- WM ein Sommermärchen beschert. Hat uns Deutsche als locker flockiges Völkchen in die Medien gebracht- zu Gast bei Freunden! Und der soll ein Looser sein? Ist jetzt alles nicht mehr wahr, was wir über ihn gedacht haben? Und ist jetzt alles nicht mehr wahr, was er geschafft und geleistet hat? Von der Euphorie in die Depression, steht in der Presse. Was für ein Quatsch!

In der Bibel gibt es eine Geschichte, in der zwei Männer mit der Niederlage ihres Lebens fertig werden müssen. Jesus war tot. Die Bilder davon noch ganz frisch: wie er da hängt, am Kreuz. So hilflos, so erbärmlich, gescheitert auf der ganzen Linie. Auf ihn haben sie alle Hoffnung gesetzt, waren begeistert von seinen Wundern, von dem Teamgeist. Alles nur Illusion?

Sie rollen die ganze Geschichte noch mal auf, gehen alles noch mal durch. Wie es angefangen hat, was sie begeistert hat und warum. Und da entsteht in ihnen eine innere Gewissheit: Nein, wir haben uns nicht geirrt. Es war richtig, es war gut, es war echt, was wir gemacht und erlebt haben. Denn „Brannte nicht unser Herz!“

Nicht Jesus ist gescheitert, sondern die äußeren Umstände waren verkehrt. Was er gesagt und gelebt hat, war wahr, aber es hat nicht ins Konzept gepasst. Nicht ins Konzept derer, die was zu sagen hatten damals.
Bis heute ist das so. Dass etwas richtig ist. Dass es gut und heilsam und eigentlich Gottes Sache ist. Aber nicht ins Konzept passt. Nicht zu den Leuten, mit denen man es zu tun hat. Auf dem Bolzplatz, am Arbeitsplatz, wo immer. Dann darf man sich nicht verbiegen und klein kriegen lassen. Sondern dem Herzen vertrauen. Und hinspüren und hinhorchen. Ob es knistert, da drinnen. Und sich fragen:
„Brannte nicht unser Herz?“ Und dann dem Herzen folgen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=5946
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