SWR3 Gedanken

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Und? Wie lange standen Sie heute morgen vor dem Spiegel um Ihre Haare in den Griff zu kriegen? Oder die zu kurze Nacht zu kaschieren?
Nach einer online-Umfrage verbringen wir Deutsche rund 30 Minuten pro Tag im Badezimmer bevor wir uns unserer Umwelt zumuten.

Eine halbe Stunde, die sich lohnt! Je zufriedener wir mit unserem Spiegelbild sind, desto netter lächeln wir die Menschen an, die uns begegnen. Also profitieren nicht nur wir selbst, sondern auch alle anderen, denen wir im Lauf eines Tages begegnen. Unsere Treffen, Gespräche, Vereinbarungen verlaufen wesentlich harmonischer und gleichzeitig effektiver, wenn unsere Gesprächspartner nicht durch abstehende Haarbüschel oder Zahnbelag abgelenkt werden.

Warum eigentlich, frage ich mich, verwenden wir nicht die gleiche regelmäßige Sorgfalt auf noch wichtigere Dinge? Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Jeden Tag bringen wir unser Haar in Ordnung. Warum nicht auch unser Herz?“

Weil das nicht so einfach ist – denke ich spontan. Man ist ja in so viele Probleme und Konflikte verwickelt. Die lassen sich nicht alle einfach ausbürsten wie Knoten in den Haaren.

Andererseits – in 30 Minuten gelingt ja zumindest vor dem Badezimmerspiegel so manches Wunder.
Eine halbe Stunde am Tag dafür, mein Herz in Ordnung zu bringen, das könnte sich also auch lohnen! Ein Versuch wär’s wert.

30 Minuten am Tag, siebenmal die Woche! Ich könnte also endlich das Telefon nehmen und mich bei meiner Freundin für meine wochenlange Schweigephase entschuldigen. Ich könnte mir auch ein Herz fassen und dem Kollegen sagen, dass ich seine Witze gar nicht zum Lachen finde. Oder mein Versprechen vom letzten Jahr einlösen, mit meiner Tochter ins Kino zu gehen. Und für das klärende Gespräch mit dem Chef und die Aussöhnung mit der Sportclique wäre im Laufe einer Woche sicher auch noch Zeit.

Eine halbe Stunde täglich – 30 Minuten für die Haare, 30 Minuten für das Herz.
Das Ergebnis könnte Wunder wirken!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5914
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