SWR2 Wort zum Tag

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‚Jahwe’ ist der am meisten gebrauchte Name für Gott im Alten Testament. Über die Bedeutung, die dieser Name im Leben und Glaubensverständnis des Volkes Israel bis heute hat, ist viel geschrieben und gesagt worden. Auch darüber, wie man diesen Gottesnamen möglichst zutreffend ins Deutsche übersetzen kann. Wer übersetzt, will eine Brücke schlagen von der Welt einer Sprache zur Welt einer anderen Sprache. Übersetzen, das wissen wir, ist immer auch eine Interpretation, es ist mitbestimmt vom Erfahrungshintergrund und von den Interessen dessen, der übersetzt.
Der Theologe Alfons Deissler hat sich besonders um den Gottesnamen Jahwe bemüht. Die Kurzform seiner Übersetzung heißt: ‚Ich bin da’. Deissler schreibt dazu fünf Strophen, damit wir den Namen Jahwe verstehen lernen als Zusage Gottes für jeden Einzelnen und für uns als Gesellschaft. (forum 41, S. 55)

In das Dunkel deiner Vergangenheit
und in das Ungewisse deiner Zukunft,
in den Segen deines Helfens
und in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In das Spiel deiner Gefühle
und in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens
und in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In die Fülle deiner Aufgaben
und in die Leere deiner Geschäftigkeit,
in die Vielfalt deiner Fähigkeiten
und in die Grenzen deiner Begabung
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In das Gelingen deiner Gespräche
und in die Langeweile deines Betens,
in die Freude deines Erfolges
und in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In die Enge deines Alltags
Und in die Weite deiner Träume,
in die Schwäche deines Verstandes
und in die Kräfte deines Herzens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=579
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