SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Eigentlich dürfte das Verfahren ja erst heute in einem Jahr beginnen -
aber schon direkt nach dem Tod von Papst Johannes Paul dem Zweiten
heute vor genau vier Jahren brach es wie eine Welle los:
Santo – subito forderten die Menschen -
in großer Menge auf dem Petersplatz,
aber auch in den Internet-Foren, in Leserbriefen und sonst überall.
Santo Subito – sprecht ihn heilig, aber dalli.
Natürlich gab es auch skeptische Stimmen;
viele in der Kirche fanden, man sollte mal lieber nicht so schnell…;
und da sei ja doch auch eine Menge falsch gelaufen
in den 26 Jahren mit diesem Papst Karol Wojtyla...
Es ist dann ja auch ein wenig ruhiger geworden.
Wird sicher noch bis zum fünften Jahrestag dauern mit der Seligsprechung.
Es gibt einen sachlicheren Blick auf das Leben des polnischen Papstes.
Es bleibt wichtig, dass er beharrlich
das System der kommunistischen Herrschaft in Osteuropa unterwandert hat.
Deutschland und Europa wären immer noch geteilt ohne ihn.
Wobei er sicher auch die Gunst des geschichtlichen Augenblicks genutzt hat.
Vergeblich hat er 2003 US-Präsident Georg W. Bush aufzuhalten versucht,
als der seine Soldaten in den zweiten Irak-Krieg schickte.
Wie recht er hatte!
Und mit dem Kapitalismus ist Johannes Paul der Zweite ja überhaupt
mindestens so kritisch umgesprungen
wie mit dem sogenannten Sozialismus.
„… falsch ist ein Lebensstil, der vorgibt, dann besser zu sein,
wenn er auf das Haben und nicht auf das Sein ausgerichtet ist.
Man will mehr haben, … um das Leben (egoistisch) zu konsumieren.“
Wie recht er auch damit hatte, zeigt die aktuelle Krise mal wieder.
Santo subito – innerkirchlich bin ich immer noch ein wenig skeptisch.
Aber weil ja auch die Kritik an Krieg und Ungerechtigkeit
und kapitalistischer Wirtschaft und all dieser Sünde
mit ihm zusammen heiliggesprochen würden - meinetwegen:
Santo Subito – am liebsten noch im kommenden Jahr!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5709
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