SWR3 Gedanken

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Einige von uns werden aufatmen, am nächsten Sonntag.
Wir – das sind fast zweitausend Menschen
in Rheinland Pfalz und Saarland und Luxemburg,
die seit dem achten März mitmachen bei der Aktion Autofasten.
Also: So wenig wie möglich das Auto benutzen -
am liebsten gar nicht. Und statt dessen zu Fuß gehen, Rad fahren,
Busse und Bahnen benutzen.
Eine Aktion der Kirchen – unterstützt von Regierungen und Fahrradläden
und – vor allem – von den Nahverkehrsunternehmen und Tarifverbünden.
Die haben für zwei Wochen kostenlose Tickets verschenkt –
meins gilt noch bis übermorgen für die Großregion Trier,
bis hoch in die Eifel und tief an die Mittelmosel runter…
Und wieso aufatmen?
Na klar, es war nur eine Abmachung.
Wir haben nur versprochen, dass wir eben möglichst wenig Auto fahren.
Keine Kontrolle – wie denn auch. Aber eine ernsthafte Selbstverpflichtung.
Und viele von uns machen das ja auch zum ersten Mal -
und zumindest die tun es mit einer gewissen Neugier:
Wie ist das denn, mit Bus und Bahn zur Arbeit zu fahren
oder auch zum Sonntagsausflug.
Interessante Begegnungen und Gespräche gehabt, berichten manche.
Aber natürlich ist auch von weniger prickelnden Erfahrungen die Rede.
Jugend-Gangs, die sich im hinteren Busbereich breit machen,
die Walkmänner auf Stadion-Lautstärke aufgedreht.
Busse und Bahnen, die verspätet oder gar zu früh gefahren sind -
da ist es gut, du hast einen Chef mit Verständnis für Ökologisches.
Und aufatmen werden eben einige, weil sie jetzt wieder ans Steuer „dürfen“.
Obwohl sie den Zündschlüssel dann doch
mit einem leise schlechten Gewissen drehen werden.
Eigentlich haben sie ja erlebt, dass es auch ohne geht.
Nachhaltig wird eine Aktion wie Autofasten natürlich nur,
wenn die guten Erfahrungen mit Bewegung ohne Auto
dann auch möglichst viele zu länger anhaltendem Umdenken bringen.
Erst wenn viele – und zwar viel mehr und nicht nur vier Wochen im Jahr –
verantwortlicher mit dem Auto umgehen, verbessert sich das Klima spürbar.
Und schließlich wollen wir das auf die Dauer alle: Aufatmen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5707
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