SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Wahrscheinlich gibt es keinen Gott.
Also: Keine Sorge, keine Angst – genießen sie ihr Leben!“
Das ist Werbung – auf den ersten Blick: gegen Religion.
Zu sehen auf den Reklame-Flächen von dreihundert London-Busses,
auch auf den berühmten Doppeldeckern.
In deutschen Großstädten versucht eine Atheismus-Kampagne übrigens,
jetzt auch Bus-Flächen für ähnliches zu bekommen.
Erst war es ein ziemlicher Skandal:
Großflächige anti-religiöse Werbung! Öffentlich! Auf den Bussen!
Dreihundert Beschwerden bei der Werbungs-Aufsichts-Behörde.
Und natürlich gab es schon bald Kirchen und islamische Gruppen,
die mit ihrer Gegen-Werbung auch auf die Busse wollten.
Eine muntere Schlacht –
und die Werbe-Agenturen mit den Busflächen werden sich freuen.
Warum nur, habe ich mich gefragt, warum nur
muss der Londoner Werbetext von Sorge sprechen und von Angst?
„Don’t worry, denn wahrscheinlich gibt es keinen Gott!“
Ich habe ein wenig genauer hingeschaut. Und erfahren:
„There’s probably no God“ war schon selber eine Gegen-Werbemaßnahme.
Der zweite Akt sozusagen.
Den Anfang hatte eine Gruppe „Jesus Aid“ gemacht.
Die wollten den Leuten beibringen,
dass du in die Hölle kommst, wenn du nicht an Gott glaubst.
Einmal deswegen finde ich die Londoner Bus-Werbung
eigentlich sogar richtig gut.
Mein Gott tut niemand in die Hölle, weil sie oder er nicht an ihn glaubt. Angst macht keine Gläubigen.
Zweitens haben die London Busses
Menschen ins Gespräch gebracht – darüber, ob sie und was sie glauben.
Und Reden ist immer gut; es hilft gegen die Angst.
Mein Glaube findet sich aber natürlich eher in der Werbung,
wie sie jetzt auch auf dreißig London Busses herumfährt;
neue Botschaft:
„Gott existiert – glauben sie’s.
Also haben sie keine Angst; und genießen sie ihr Leben!“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5706
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