Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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April, April, endlich, Osterferien. Nein, kein Scherz: Eine halbe Million junger Menschen in Rheinland Pfalz hat jetzt Freizeit. Erst in 20 Tagen geht’s wieder los, dann ist Ferienende.

Ich hab’ mal gefragt: Osterferien. Was fällt dir da ein?
Bei den Konfirmanden hab’ ich gefragt, Einer hat brav geantwortet: „Osterferien? Da ist ein großes Fest. Hat mit Auferstehung zu tun, oder so. Stimmt doch, oder?“

Ich finde: 20 Tage Osterferien brauchen wir unbedingt, um das heraus zu finden. Wir brauchen 20 Tage Ferien nicht nur, um abzutauchen, Ski zu laufen und Frühling zu erleben. 20 Tage können wir gut gebrauchen, um zu kapieren: Ostern, das hat zu tun mit einer wunderbaren Geschichte. Da geht es nicht nur um Frühlingserwachen. Da geht es vor allem um Freiheit.

Ein Hauch von Freiheit! Das gehört zu meinen frühesten Erinnerungen, Ostern eine Suchgeschichte: da haben wir ein Geheimnis gesucht, dieses kleine bunte Geheimnis. In den Garten sind wir gestürzt, gerannt und haben gesucht und gespürt: hinter den bunten Ostereiern, da ist was. Ein süßes Geheimnis. Happy days.

In den Osterferien ist eine Suchgeschichte ganz besonderer Art versteckt. Da ist ein Engel. Und der stellt drei traurigen Frauen auf dem Weg zum Grab ganz überraschend die Frage: „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?“ Der Engel spricht die drei mitten in ihren depressiven Gedanken auf das Leben an. Das Leben mitten in der Depression, mitten im Verlust, in der Trauer. Das ist ja der Kern der Ostergeschichte. Da können wir entdecken: Gott ist ein Gott der Freiheit. Er stellt den Tod in Frage. Wir sind frei, mit dem Tod, der da in unser Leben hineinragt, anders umzugehen.

Viele Menschen in der ganzen Welt nennen Ostern deshalb anders: Passa. In Skandinavien und in den Mittelmeerländern und Afrika ist das so. Und das weist hin auf den Tag an dem sich Gottes Volk erinnert: Dein Weg geht aus der Knechtschaft in die Freiheit. Gott ist dir nah. Ostern hängt mit der großen Freiheitsgeschichte zusammen In der Ostergeschichte wird erzählt: Wenn ihr heute losgeht, dann ist der Auferstandene schon da. Er geht vor euch her. Selbst dann, wenn der Tag traurig aussieht.
Und Osterferien sind dafür da, Zeit zu finden, über diese Geschichte neu nach zu denken.

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