SWR3 Gedanken

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Im Westen Irlands ragt ein imposanter, kegelförmiger Berg aus der Ebene. Es ist der „Croagh Patrick“, Irlands heiliger Berg. Benannt nach dem irischen Nationalheiligen. Heute feiert ganz Irland seinen Gedenktag, den St. Patrick´s Day. Mit Guinness, Parties und Paraden.
Die Iren lieben ihren Patrick. Im Sommer verehren sie ihn auf eine ganz besondere Art: Dann pilgern sie zu zehntausenden auf eben jenen „Croagh Patrick“, 764 Meter hoch. Manche sogar barfuß, obwohl der steinige Geröllpfad schon mit Schuhen eine Tortur ist.
Woher kommt wohl die große Sympathie der Iren zum Heiligen Patrick? Ich kann´s mir schon vorstellen. Es wird überliefert, dass Patrick ein sehr „handfester“ Heiliger war. Er war einer von ihnen, hat mit angepackt. Und vor allem hat er die Sprache der einfachen Leute gesprochen. Wenn er predigte, hat er nicht schlau daher geredet, sondern er hat von Schafen und Kleeblättern erzählt und was Gott damit zu tun hat.
Patrick hat das Christentum nach Irland gebracht. Aber er hat es den Iren nicht übergestülpt. Er hat die keltischen Heiligtümer respektiert und sie in christlichem Licht gedeutet. So entstand der ganz besondere und eigenwillige Glaube der Iren. Lebensfroh und durchsetzt mit keltischen Traditionen.
Auch der heilige Berg „Croagh Patrick“ mag ursprünglich ein keltisches Heiligtum gewesen sein. Patrick soll sich im Jahre 441 vor Ostern für 40 Tage auf diesen Berg zurückgezogen haben. Zum Beten und Fasten. Da erscheint ihm ein Engel und fragt ihn nach seinen Wünschen. Patrick sagt: „Am Tag des Jüngsten Gerichts will ich selbst über die Iren urteilen dürfen.“ Als ihm der Wunsch abgeschlagen wird, droht Patrick damit, den Berg nie mehr zu verlassen. Schließlich lenkt der Engel ein.
Diese Legende zeigt, warum die Iren den Heiligen Patrick so verehren: er hat sich um „seine Iren“ gekümmert. Und er hat sie so genommen, wie sie nun mal sind.
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