SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Was erwartet mich wohl, wenn ich tot bin? In der Heidelberger Jesuitenkirche habe ich nachgeschaut. Dort stand im letzten Herbst nämlich ein großer Kasten mit Röhren. Und die Enden der Röhren haben ein Stück rausgeguckt. Beim Blick durch die Röhren in den Kasten habe ich Bilder und Beschreibungen von Kindern gesehen, wie sie sich das Tot-Sein vorstellen.
Der seltsame Kasten mit Röhren war Teil einer Ausstellung. Die Veranstalter wollten, dass das Thema Tod wieder mehr im Alltag der Menschen vorkommt. Wohl mit Erfolg. Denn über 20.000 Besucher kamen.
Die Kinder, die den Röhrenkasten gestaltet haben, haben alle in letzter Zeit einen lieben Menschen verloren. Mit den Bildern und Texten versuchen sie, ihre Trauer zu verarbeiten. Ich war erstaunt über die vielfältigen Vorstellungen der kleinen Künstler. Da ist wirklich alles dabei: Absolute Leere zum Beispiel. Oder tiefe Trauer über den erlittenen Verlust. Und auch hoffnungsvolle Bilder vom Paradies. Das schöne dabei: Die Kinder drücken sich oft klarer und verständlicher aus als die meisten Erwachsenen.
Der 12jährigen Moritz schreibt zu seinem Bild: „Ich glaube an einen Mund voll Erde. Da ist nichts mehr als unendliche Leere und Weite.“
Charlotte ist fünf und schreibt: „Wenn man gestorben ist, kann man nicht mehr essen und trinken. Und nicht mehr die Mama küssen.“
Am besten gefällt mir, was die 10jährige Maren zu ihrem Bild geschrieben hat. Sie bringt die große christliche Hoffnung auf ein ewiges und besseres Leben nach dem Tod auf den Punkt. Und das in zwei Sätzen. Maren schreibt: „Ich stelle mir vor, dass alles im Himmel weiter geht - nur anders. Und wer im Leben die Blumen nicht gegossen hat, der gießt sie jetzt.“ https://www.kirche-im-swr.de/?m=5600
weiterlesen...