Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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In der Taufe wird gefeiert, dass Gott den Menschen ein Leben lang begleitet und behütet. Die Eltern und Angehörigen dürfen diese frohe Botschaft an die Täuflinge weitergeben.
Taufgespräche zu führen ist eine angenehme Aufgabe für einen Seelsorger. Man kommt in ein Haus und ist willkommen, die Gesprächsatmosphäre ist entspannt. Taufgespräche zu führen ist aber auch eine bedeutsame Angelegenheit, bieten sie doch die Chance, zu erklären, was die Taufe soll und warum sie so wichtig ist.
Am Besten zusammengefasst finde ich das in einem Kästchen, das auf meinem Schreibtisch liegt: „Der dich trägt, lässt dich nicht fallen“, steht darauf und darin befindet sich eine kleine Figur, ein kleines Kind, das von einer größeren Hand zart umfangen wird.
Genau das ist das Gottesbild das uns die Bibel in den Aussagen von Jesus vermittelt: Gott ist einer, der trägt und hält, der uns nicht fallen lässt selbst wenn wir am Fallen sind. Das gilt für Große wie auch für Kleine. Nur dass die Kleinen das gesagt bekommen müssen und man es ihnen vorleben muss. Denn die Erfahrung, dass es da einen gibt, der unbedingt zu mir hält, führt zu Selbstvertrauen und Stärke – da bin ich von überzeugt. Und genau das will die Taufe vermitteln. Ihre Symbole helfen dabei. Zum Beispiel wird die Taufkerze des Kindes an der Osterkerze also dem Symbol für die Auferstehung von Jesus, entzündet. Damit soll ausgedrückt werden. Wir glauben daran und hoffen darauf, dass auch dieses Kind einst mit Gott ganz vereint sein wird.
Für viele der Taufeltern ist das schon sehr hohe Theologie und sie fragen sich unsicher, wie sie das ihren Kindern vermitteln sollen. Alte Rituale, die schon unsere Eltern und Großeltern praktizierten, können dabei hilfreich sein. Mit den Kindern ein kurzes Abendgebet sprechen, in dem man vor Gott den Tag Revue passieren lässt, bei Tisch Gott für das Essen danken, gemeinsam an Weihnachten zur Krippe gehen und von der Menschenfreundlichkeit Gottes erzählen. Das sind nur ein paar Beispiele, die zeigen, wie es gelingen kann auch schon kleinen Kindern den christlichen Glauben näher zu bringen. Ich werde nie vergessen, wie meine Mutter immer das Brot segnete, bevor sie es anschnitt, oder wie sie uns Kinder ein Kreuzzeichen auf die Stirn malte, wenn wir in Kindergarten oder Schule gingen. Das sind Dinge, die ein Leben lang prägen.
Natürlich geht das alles auch ohne dass ein Kind getauft werden muss. Doch die Taufe macht in öffentlicher Form deutlich, wie es um uns und Gott steht, sie bietet die Chance einer Feier, die Eltern, Paten und andere lange nicht vergessen und so vielleicht selbst wieder ein Stück näher zu dem gelangen werden, der uns trägt und uns nicht fallen lässt.

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