SWR3 Gedanken

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„Ehrenmord“ immer wieder geistert das Wort durch die Presse. Vor vier Jahren ermordete der eigene Bruder in Berlin seine Schwester Hatan Surucu. Weil sie angeblich die Ehre ihrer Familie beschmutzt habe. Nur weil sie nicht zwangsverheiratet sein wollte und ihr eigenes Leben lebte. Das schlimme: der Bruder glaubt immer noch, er habe Gott damit einen Gefallen getan.
Aber Gott will keine Morde. Weder im Islam, noch im Christentum, noch in irgendeiner anderen Religion.
„Mord hat nie etwas mit Ehre zu tun, schon die Wortverbindung Ehrenmord ist unzulässig“, betont Amin Kamal. Der gläubige Muslim ist Vorsitzender des Islamischen Dachverbandes der Muslime in Worms. Um ein für alle mal mit abstrusen Vorstellungen verletzter Ehre aufzuräumen, haben sich die Wormser Muslime zusammengetan. In einer Charta haben sie sich eindeutig für die Einhaltung der Menschenrechte ausgesprochen und Zwangsheirat und Ehrenmord verurteilt.
Das ist genau das, was ich von einer guten religiösen Gemeinschaft erwarte: eine eindeutige, lebensbejahende Moral. Wer einen „Ehrenmord“ begeht kann kein gläubiger Muslim sein, kann überhaupt kein Muslim mehr sein. Der wird aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Das ist das richtige Signal. Glaubwürdig. Weil es keine Forderung von aussen an die Muslime ist, sondern von ihnen selbst kommt.
Als Christ begrüsse ich diesen Schritt sehr und wünsche mir, dass viele weitere islamische Gemeinschaften dem Wormser Beispiel folgen. Danke Amin Kamal.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5526
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