SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Gehen wir ins Bergwerk?“ Lauri nickt tapfer. Immerhin ist er schon ein großes Kindergartenkind. Aber ich spüre auch: Der Gang ins Dunkle macht ihm Angst.
Das Bergwerk ist eine der ältesten Ausstellungen im deutschen Museum in München. Und eine der Originellsten. Der Besucher hat wirklich das Gefühl sich in einem echten Bergwerk zu bewegen. Schwach erleuchtete enge Gänge. Wie echte Grubenstollen. Durch die Dunkelheit wirken die Puppen der Bergarbeiter ein bißchen wie in einer Geisterbahn. Da kann man schon Angst kriegen.
Aber Lauri ist vorbereitet. Er hat extra seine Taschenlampe dabei. Und er nimmt mich an der Hand.
Der allererste Raum, in den wir kommen, sieht gar nicht so richtig nach Bergbau aus. Eher wie eine Kirche. Mehrere alte Holzbänke vor einem hübschen, kleinen Altar. An der Wand ein Heiligenbild. „Was ist das?“ fragt Lauri. „Weißt Du“, erkläre ich. „Die Bergleute haben auch ein bißchen Angst wenn sie ins Bergwerk gehen, so wie Du heute. Unter Tage kann viel passieren. Sie wollen ihre Angst überwinden. Sie wollen wieder heil rauskommen. Deshalb haben sie vor der Arbeit hier gebetet. „Gott, begleite mich ins Bergwerk. Hilf mir bei meiner Arbeit.“ Wenn sie dann losgingen, tiefer ins Bergwerk hinein, dann konnten sie durch das Gebet spüren, dass Gott bei ihnen ist. So als hielte er ihre Hand. Und am Ende des Tages kamen sie wieder an der Kapelle vorbei, hatten es geschafft, und bevor sie das Bergwerk verliessen, sagten sie zu Gott: „Danke, Vater.“
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