SWR3 Gedanken

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„Ubunthu“ dachte ich, als ich die Frau mit den drei Kindern auf dem Bahnsteig beobach-tete. Sie hatte ein kleines Kind in einem Buggy dabei, die anderen beiden Kinder waren ungefähr vier und sieben. Der Bahnsteig in Arnhem war voll von Menschen: Geschäftleu-te, junge Reisende, ältere. Doch niemand sah die Probleme der Frau, sich, den Buggy und ihre drei Kinder in den Zug zu hieven; niemand sah sich genötigt, der Frau zu helfen.

„Ubunthu“ dachte ich, als sie mir das kleinste Kind in den Arm drückte und die anderen beiden hinter mir her in den ICE schickte. „Ubunthu“ bin ich in Afrika begegnet.
„Ubunthu“ heißt soviel wie "a person is a person through other people" - ein Mensch ist ein Mensch nur durch und mit anderen Menschen. Es bedeutet, dass das Ganze immer mehr ist als die Summe seiner Teile. Dass der Einzelne immer Teil des Ganzen, der ge-samten Menschheit ist.

Ich bin, was ich bin, weil es Menschen um mich herum gibt, die mir helfen, wenn ich mal nicht weiter weiß; die mir helfen, wenn ich Probleme habe. Menschen, die mich lieben, und Menschen, denen ich nur auf dem Bahnsteig begegne. Die mich brauchen.

„Ubunthu“ eben: Ich existiere nur durch und mit den Menschen um mich herum. Genau das ist es doch, was Jesus meinte, als er sagte: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“
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