Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Dieser Satz ist wahrscheinlich der beliebteste Bibelvers. Als Taufspruch steht er ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Sehr oft, wenn Eltern für ihr Kind einen Satz aus der Bibel als Taufspruch aussuchen, sagen sie mir: Bitte diesen Spruch aus dem Psalm 91:
„Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“

Seine Bekanntheit verdankt der Bibelvers Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen 200. Geburtstag wir diese Tage feiern. Er hat die Worte, die selbst schon reine Poesie sind, vertont. Und zwar so, dass man glaubt, die Engel singen zu hören. Bei der Uraufführung im Jahr 1846 musste das Stück wiederholt werden, so angerührt war das Publikum. Schnell wurden die Musik und ihr Text aus der Bibel zum Hit, der landauf, landab gesungen wurde.

Mendelssohn wollte mit seiner Musik deutlich machen, dass Gottes Schutz immer etwas Einmaliges, Besonderes ist. Er wählte deshalb für den Gesang keinen großen Chor aus, sondern acht Solisten. Die repräsentieren acht Engel. Um die Menschen streiten also keine Massen von himmlischen Heerscharen. Sondern für jeden Menschen sind von Gott ausgesuchte und beauftragte Engel da. Das wollte Mendelssohn Bartholdy uns durch seine Musik vermitteln. So hat er Gottes Botschaft an uns verstanden:

Glaube nicht, dass dein Leben nur aus einem einzigen geraden Weg besteht. Im Laufe deines Lebens wirst du viele verschiedene Wege gehen. Aber auf keinem dieser Wege wirst du ohne Gott sein. Deshalb schickt Gott dir Engel. Und die sind mehr als nur Leibwächter. Denn ein Bodyguard schützt deinen Körper, aber du bist viel mehr als Haut und Knochen. Du bekommst von Gott für die Wege deines Lebens himmlische Begleiter. Diese Begleiter passen auf dich auf, damit du keinen Schaden nimmst. Denn du bist nicht unverwundbar, aber du sollst im Leid auch nicht zerbrechen.

Felix Mendelssohn Bartholdy war ein religiöser Mensch. Die Vertonung von Psalm 91 war für ihn Ausdruck seiner Frömmigkeit: Wir sind verwundbar. Und gerade deshalb passt Gott auf uns https://www.kirche-im-swr.de/?m=5433
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