SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Wann immer ich an einer geöffneten Kirche vorbei komme, gehe ich rein. Dann setze ich mich mitten ins Kirchenschiff. Und in der Stille spüre ich immer, wie nah Gott ist“. Das hat mir neulich eine junge Frau gesagt.

Aber: Ist das so? Brauche ich die Stille, um Gott zu spüren? Oder ist die Stille in der Kirche nicht einfach nur ein Gegenpol zu meinem lauten Alltag?

Wenn ich ganz still sitze passiert es manchmal, dass ich mich herausheben lasse aus meiner lauten Welt. Völlig vergessen kann ich mich bei Musik, die mich zum Hinhören zwingt, ganz egal ob das nun Bach oder Pink Floyd ist. Oder wenn ich vor einem Kunstwerk stehe, das mich berührt. Da vergesse ich dann alles um mich herum. Wann immer ich mich so herausreißen lasse aus meinem Organisieren, Planen, Erledigen, dann passiert etwas. Dann passiert etwas mit mir.

Mir strömt eine Kraft zu, die nicht aus mir selber kommt. Ich bin einfach nur da. Und gerade weil ich nichts tue und nichts will, gebe so Gott in mir Raum.

Ich lasse mich also ganz und gar auf etwas anderes ein. Und dann, dann kann ich eine Kraft spüren, die aus einer anderen Quelle kommt als aus meinem Schaffen.

Und das alles ist gar nichts Neues oder gar Modernes. Schon vor 3000 Jahren hat ein Psalmbeter diese Erfahrung gekannt und zusammengefasst mit den Worten:

„Bei dir ist die Quelle des Lebens, Gott, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“
Entdecken Sie diese Quelle, lassen Sie sich unterbrechen!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5388
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