SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Und plötzlich sagt keiner mehr was.
Es gibt sie. In Cliquen, unter besten Freundinnen, bei Liebespaaren und Dienstbesprechungen: Die plötzliche Stille.

Eben noch hat man sich angeregt unterhalten, geschwätzt, gelacht. Und dann bricht ohne Voranmeldung das große Schweigen herein. Keine peinliche Stille, weil ein delikates Thema angetippt wurde, eher so etwas wie: alle treten irgendwie innerlich zurück, halten inne, nehmen staunend wahr, wer da noch so sitzt.

Ganz schön schwierig es auszuhalten, wenn es so still ist. Und meistens quatscht ja dann doch einer einfach rein. Ich kann der Versuchung aber auch widerstehen. Und dann- dann bekommt diese Stille eine ganz eigene Bedeutung:

Ich merke dann auf einmal: es gibt da eine Distanz zwischen uns. Auch wenn wir meinen, wir wären uns ganz nah und ganz einig – die Distanz ist da, wir sind nicht eins.

Und das ist auch gut so! Je ehrlicher wir uns darauf einlassen, desto deutlicher erkennen wir, was uns unterscheidet und was uns verbindet. Und vielleicht sehen wir zum ersten mal richtig hin und erkennen, wer der Mensch eigentlich ist, der uns da gegenüber sitzt. Wer er ist und wer oder was er noch sein könnte.

Ich kann dann mein Gegenüber plötzlich mit anderen Augen ansehen und vielleicht sogar neu denken, neu erfinden.

Ich glaube, dass Gott uns auch so anschaut. Uns sieht, wie wir sein könnten.
Und uns ganz viel Raum gibt, die zu werden, als die wir gedacht sind.
Was steckt nicht alles in denen, die uns als Gesprächspartner so über den Weg laufen!
Finden Sie’s raus, die nächste Stille kommt bestimmt!
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