SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Was haben Lukas Podolski und Barack Obama gemeinsam? Sie werden beide derzeit als „Messias“ gefeiert. Der eine als Heimkehrer beim 1. FC Köln, der andere als neuer Präsident der USA. Beiden wird vom Volk eine Art Retter-Rolle zugetraut. Podolski soll die Spielkultur beim FC retten und ihn aus der Torflaute erlösen. Und Obama soll die Wirtschaft retten und uns von Umwelt- und Sozialproblemen erlösen.

Der Begriff „Messias“ wird immer wieder für Menschen verwendet, in die große Erwartungen gesetzt werden. Heilsbringer sozusagen. Aber eigentlich ist es ein Begriff aus dem religiösen Bereich. „Messias“ kommt aus dem Hebräischen und heißt übersetzt „Gesalbter“, auf lateinisch „Christus“. Für uns Christen ist Jesus der „Christus“, der „Messias“.

Aber warum eigentlich „Gesalbter“? Im Alten Testament wurden die Könige Israels als „Gesalbte“ bezeichnet. Und tatsächlich wurde ein König auch mit Öl gesalbt, wenn er sein Regierungsamt antrat. Das sollte zum Ausdruck bringen: dieser Mensch ist von Gott beschützt und bevollmächtigt. Deshalb werden wir Christen bei unserer Taufe ja auch mit dem Chrisamöl gesalbt. Das heißt: auch wir sind von Gott beschützt. Und wir sind bevollmächtigt, in dieser Welt zu leben und zu wirken.

Die Menschen haben zu allen Zeiten schon die Hoffnung gehabt, dass irgendwann einmal ein König oder ein Regierungschef kommt, der alle politischen und sozialen Hoffnungen erfüllt. Und auch die Fußballfans warten oft auf einen, der die Mannschaft führt oder die Dinger endlich rein macht. Einen Heilsbringer eben.

Ich finde, Obama und Podolski müssen da einen ganz schön großen Druck aushalten. Und wahrscheinlich ist es besser, wenn die Erwartungen in solche Menschen nicht zu hoch geschraubt werden. Umso besser, wenn´s dann trotzdem klappt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5360
weiterlesen...