SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Was bleibt von Weihnachten? Jetzt, vier Wochen danach?
Die Krippe steht an manchen Orten noch
aber kein Stern scheint mehr.
Die Weisen aus dem Morgenland kehren auf Schleichwegen zurück in ihr Land. Nur nicht zu Verrätern werden, sie haben Herodes schon zuviel gesagt,
haben ihn schon auf die Fährte des Kindes gebracht. Und Maria und Josef zu Fuß auf der Flucht, auf einem Esel mit einem Neugeborenen.
Josef rettet das Leben des Kindes und der Mutter auf einem Weg der wie durch den Tod hindurch ins Leben führt.

In Bethlehem kommt das Grauen in Gestalt der Soldaten des Herodes.
Sie zerren Babys aus den Armen der Mütter. Schlachten sie ab. Jedes könnte der neue König sein, vor dem Herodes sich so fürchtet, weil es seine Macht bedroht. Schreie erfüllen die Luft, Schreie bis zum Himmel. Und Jesus gerettet in den Armen seiner Mutter bewahrt vor dem Schlimmsten.

Wie fühlt sich das an, ein Leben zu leben, im Schatten dieser Bilder - ob ihm seine Mutter davon erzählte? Ob sie versucht hat alles von ihm fern zu halten? Er ist nicht schuld, er hat nicht getötet. Aber er wurde gerettet und die anderen nicht. Wieso hat der Engel nicht anderen Vätern auch ins Ohr geflüstert? Oder waren die taub? Wie konnte Gott das zulassen?

Schatten auf der Seele eines Kindes. Schatten auf der Seele eines Menschen,
der nicht einfach sagt: mir doch egal, ich kann nichts dafür. Schatten auf der Seele der Frau die zuhause verprügelt wurde und sucht in sich nach der Schuld. Schatten auf der Seele. Der junge Typ der es nicht schafft eine Arbeit zu behalten. Er ist überzeugt: es liegt an ihm selbst andere kriegen es ja auch irgendwie hin...

Schatten auf der Seele. Gott erspart sie nicht einmal seinem eigenen Kind. Solang er klein ist, retten ihn die Eltern. Aber als Erwachsener ist er wehrlos gegen die, die ihn anklagen;

Gott selbst lebt im Schatten der Schuld.
Und genau deswegen gibt es Licht mitten im Dunkel
und die Engel singen sogar auf der Flucht
und in der Vertreibung steht der Himmel offen.

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