Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Salima hat eine heftige Kindheit hinter sich. Das Jugendamt sorgte schon früh dafür, dass sie in eine Jugendhilfeeinrichtung nach Korntal kam. Die junge Muslima erfährt in Korntal zum ersten Mal in ih-rem Leben echte Zuwendung, Fürsorge und Liebe. Sie hört in der christlichen Einrichtung von Jesus und öffnet sich für den christlichen Glauben. Später nimmt Salima wieder Kontakt mit ihrer Mutter auf. Aber sie stößt sie erneut auf tiefe Ablehnung. Welch eine Enttäuschung. Doch sie erlebt auch Ermutigung durch den Glauben. Auf dem Weg zur S-Bahn schiebt ein Reisender das Fenster seines Zugabteils herunter und ruft hinter Salima her: „Jesus liebt dich. Vergiss es nicht, Jesus liebt dich. Er will, dass du für ihn lebst.“ Für Salima war dieses Erlebnis eine innere Bestätigung: „Ich bin ge-liebt, ich bin gewollt, mein Leben hat Sinn, auch wenn mich meine eigene Mutter zutiefst ablehnt. Im Rückblick sagt sie heute: „Ohne die Erzieherinnen und Schwestern im Flattichhaus hätte ich Je-sus nie kennen gelernt. Ich hätte niemals die Kraft bekommen und den Halt, den ich heute habe.“

Kinder wie Salima werden in der Diakonie der Evang. Brüdergemeinde seit über 185 Jahren beglei-tet. Interessant ist es, wie es zu den Jugendhilfeeinrichtungen in Korntal kam. In den Anfangsjahren dieser pietistischen Gemeindegründung saß der Gemeindeleiter Gottlieb Wilhelm Hoffman mit eini-gen Leuten im Gemeindegasthaus zusammen, als eines der vielen Straßenkinder jener Zeit herein-kam, um zu betteln. Hoffmann sagte: „Wenn ich ein vermögender Mann wäre, würde ich ein Haus für solche verwahrloste Kinder bauen, wo sie ein Zuhause fänden. Denn Jesus hat ja gesagt: ‚Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf‘ (Mt. 18,5).“ Jetzt wandte sich der Kutscher am Nebentisch an Hoffmann und sagte: „Hier haben sie ein 24 Kreuzerstück. Lassen Sie den Gedanken nicht fahren, ein Haus für verwahrloste Kinder zu bauen.“

Das war der Anfang der ersten „Kinderrettungsanstalt“, wie man damals sagte. Verbunden mit gro-ßen finanziellen Risiken aber im tiefen Glauben an Christus ging Hoffmann ans Werk und baute ein Haus für die Straßenkinder seiner Zeit.

Es muss kein Kind sein, das heute an meine Tür klopft. Aber bestimmt werde ich auch heute Men-schen begegnen, die Gott mir in den Weg stellt, die mich und meine Zuwendung brauchen. Ich wün-sche uns allen einen Tag mit hilf - reichen Begegnungen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5286
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