SWR3 Gedanken

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Es müsste die heiligste Gegend der Welt sein, zumindest in den Augen von drei Weltreligionen. Schließlich nennen Juden, Christen und Muslime das kleine Land am östlichen Ufer des Mittelmeeres das „Heilige Land“. Leider ist es auch ein Ort, wo seit 60 Jahren schon Fanatiker und Betonköpfe auf allen Seiten keinen Frieden miteinander finden. Wer da gerade Schuld an was auch immer hat, ist schon längst kaum mehr auszumachen. Zu undurchschaubar ist inzwischen das Gemenge aus historischen Verletzungen, politischen Machtspielchen und gegenseitigem Hass.
Vor kurzem wurde gar vom Krieg ohne Gnade schwadroniert. Was für ein Ausdruck! Gnadenloser Krieg. Nun ist Gnade etwas, das zu allererst Gott zukommt. Gott ist fast ein anderes Wort für Gnade, wie alle Weltreligionen sagen. Er schenkt, ohne Gegenleistung. Er vergibt jede Schuld, ohne Gegenleistung. So meint Gnade in der Rechtssprache ja auch: Wir verzichten darauf, das Recht durchzusetzen. Einem Straftäter wird durch Gnade schließlich ein Teil der vorgesehenen Strafe erlassen. Sie ist deshalb vor allem ein Akt der Menschlichkeit und die bleibt beim Krieg ohne Gnade sowieso als erste auf der Strecke. Gnädig sein kann aber nur, wer auch tatsächlich stark, ja, wer souverän ist. An Souveränität aber fehlt es wohl genau jenen, die nun öffentlich vom Krieg ohne Gnade https://www.kirche-im-swr.de/?m=5278
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