SWR3 Gedanken

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„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ So lautet die biblische Losung für das Jahr 2009. Ein Wort mit vielen Facetten. Eine davon ist mir besonders wichtig. Dazu folgende Geschichte:

Als Jesus noch am Anfang seines Weges durch Galiläa ist, sucht er sich eine Schar von Freunden aus. Einer davon ist Matthäus. Der ist von Beruf Zöllner. Jesus begegnet ihm an seinem Zollhäuschen und fragt ihn, ob er mit ihm kommen will. Und das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Die aber viele andere gar nicht so wunderbar finden.

Denn Zöllner ist zu jener Zeit ein Beruf am ganz unteren Rand der Beliebtheitsskala. Zöllner sind Halsabschneider, Kollaborateure, Wucherer. Und mit so einem will Jesus befreundet sein? Das wäre so ähnlich, als würde ich mit einem Kredithai Freundschaft schließen. Da wären alle anderen um mich herum auch nicht besonders erbaut. Und womöglich würden sie sagen, was jene damals auch sagen: Was soll denn das? Das ist doch ein ganz und gar unmöglicher Mensch.

Der unmögliche Mensch Matthäus geht also mit Jesus seinen Weg. Und bleibt bei ihm bis fast zum Schluß. Mit seinem Zöllnerdasein hat er nichts mehr am Hut. Und nach Jesu Tod und Auferstehung finden wir ihn wieder im Kreis der Jünger, die Jesu Botschaft weiter in die Welt hineintragen. Ja, ist denn das die Möglichkeit?

In der Tat ist das die Möglichkeit. Denn genau deshalb wählt sich Jesus auch solche Freunde aus. Huren, Zöllner, Pack und Gesindel. Ganz und gar unmögliche Menschen, mit denen keiner etwas zu tun haben will. Um zu zeigen, dass bei Gott immer noch etwas möglich ist. Dass Gott andere Maßstäbe anlegt, als wir Menschen das oft tun.

„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Die Worte der Jahreslosung 2009 machen Mut, Menschen mit Jesu Augen zu sehen. Ohne Urteile und Vorurteile, sondern mit einem Blick für die Chancen und Möglichkeiten. Und wer weiß? Vielleicht ist da oft viel mehr möglich, als ich für möglich gehalten hätte.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5243
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