SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ich sitze an meinem Schreibtisch. Vor mir ein leeres Blatt. Ein unbeschriebenes Blatt. Nur ein Datum am oberen Rand. Der Rest des Blattes wartet darauf, gefüllt zu werden. Mit guten Gedanken.

Meine Gedanken drehen sich um das neue Jahr. Auch eine Art unbeschriebenes Blatt. Ein paar Tage hat es gerade mal auf dem Buckel, der Großteil des Jahres 2009 liegt noch vor mir. Wie ein leeres Blatt. Wie ein leeres Blatt?

Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Ich bin selbst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Ich habe in meinem Leben Weichen gestellt und Erfahrungen gemacht, die immer im Buch meines Lebens stehen werden. Und ich habe nun doch schon einige Jahre kommen und gehen sehen. Was soll dieses neue Jahr schon Neues bringen? Ich werde lachen und weinen, arbeiten und ruhen, glücklich und traurig sein. Alle Jahre wieder.

Aber halt. Alle Jahre wieder gab es eben auch Überraschungen. Neue Menschen, neue Erfahrungen, neue Chancen. Und am Ende eines jeden Jahres war ich irgendwie doch eine andere als am Anfang. In der ewigen Wiederkehr des immer Gleichen ist eben doch Raum für Veränderung. Wenn ich denn offen dafür bin.

„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ So spricht Gott beim Propheten Jesaja. Ein Wort gegen die Resignation, gegen den Stillstand. Ein gutes Wort für ein neues Jahr. Weil es mein Herz bereit macht für Neues und meine Augen öffnet für Veränderung. Noch mindestens 354 Tage lang.

2009. Die Zukunft ist nie ein völlig unbeschriebenes Blatt. Weil es eine Vergangenheit und eine Gegenwart gibt. Aber zwischen den Zeilen kann sich Neues ereignen. Wird sich Neues ereignen. „Siehe,“ sagt Gott, „ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf.“ Und mit Gottes Hilfe will ich es nicht verpassen. Ich will es erleben. Das Leben. Mit dem, was bleibt, und dem, was sich ändert. Noch mindestens 354 Tage lang. Schon ein guter Gedanke.
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