SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

„Tun's Sie es nicht. Lassen Sie ihn stehen. Wenigstens bis zum kommenden Dienstag.
Lassen Sie ihn stehen, auch wenn er schon ein wenig nadeln sollte.“
Diesen heiteren Rat gibt ein Kalender, der mich durch die Advents- und Weihnachtszeit begleitet hat. Der Weihnachtsbaum ist gemeint, mit seinen Kerzen. Wobei, um den Weihnachtsbaum geht es dem Ratgeber
natürlich nur in zweiter Linie.
In erster Linie geht es ihm um Sie und mich. „Beenden Sie die Weihnachtszeit nicht zu früh, rät er. „Freuen Sie sich daran. Lange genug, damit sie vielleicht nachhaltige Wurzeln schlagen kann.“ Mindestens noch bis zum kommenden Dienstag dauert sie auf jeden Fall. Die 3 Weisen sollten doch wenigstens noch die Möglichkeit haben, ihr Ziel zu erreichen, dem sie so lange nachgegangen sind: Dem Kind in der Krippe.
In vielen katholisch geprägten Häusern steht der Kerzen strahlende Baum sogar bis zum 2. Februar. 40 Tage von Heiligabend an.
Eines aber wäre doch auf jeden Fall gut, auch wenn es Ihr Baum mit seinen Kerzen bis dahin nicht schaffen sollte.
Das ein oder andere Weihnachtslicht -bildlich gesprochen- in den Alltag mitzunehmen. Damit das Fest nicht verglüht wie eine Sternschnuppe.
Ein Weihnachtslicht zum mitnehmen ist für mich der Satz: „Weihnachten ist hinter uns.“
Wenn man etwas hinter sich hat, könnte das heißen, ich lasse es zurück, bis es verblasst. Es kann aber auch heißen: Es bleibt dicht hinter mir und stärkt mir den Rücken. Ich hoffe, dass es mir und Ihnen so geht: An Weihnachten wurden wir erinnert, dass Gott Mensch geworden ist.
Ich wünsche Ihnen und mir das als Rückhalt: Gott steht hinter uns. Das hilft aufrecht zu leben. Denn Gott hat
keine Freude dran, wenn Menschen geknickt werden, im Gegenteil, Gott mag uns aufrecht. Stärkt den Rücken zum aufrechten Gang. Kann wieder aufrichten, wenn einen das Leben gekrümmt hat.
Gut ist auch, wenn man es selbst schafft, hinter anderen Menschen zu stehen und ihm oder ihr den Rücken zu stärken.
Ich denke an Josef. Auf vielen Gemälden wird er so dargestellt: Hinter Maria stehend. Ein wenig im Hintergrund. Aber aufrecht, aufmerksam, er drückt sich nicht. Er steht hinter und zu Maria und dem Kind. Er wird dem, was auf sie zukommt, aufrecht und aufrichtig entgegen gehen.
Die Botschaft von Weihnachten als Rückhalt für den Alltag. Vielleicht hat sie wirklich mehr Chancen in uns zu wurzeln, wenn wir dem Rat des Kalenders folgen: Lassen Sie ihn noch stehen, den Baum. https://www.kirche-im-swr.de/?m=5193
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