SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

40 Tage dauert die Fastenzeit. Es ist Halbzeit. Die Fastenzeit will auf das wichtigste Fest im Kirchenjahr vorbereiten: auf Ostern.
40 Tage können lange sein. Und dabei sind sie nur ein Hinweis auf die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste unterwegs war. Über eine Generation brauchte es, bis sich die Verheißung endlich erfüllte und sie ins gelobte Land kamen. Und Moses, der den ganzen langen Weg sein Volk geführt hatte, durfte nur noch einen Blick auf das verheißene Land Kanaan werfen, bevor er starb.
Über eine lange Zeit auf etwas zu warten und zu hoffen – das fällt vielen immer schwerer. Jetzt gleich und sofort ist angesagt.
40 Wochen dauert es, bis ein Kind im Mutterleib soweit herangewachsen ist, bis es auf die Welt kommen kann. Diese Zeit des Werdens beginnt unmerklich. Selbst die Mutter weiß es nicht sofort. Und bis sie zum ersten Mal ihr Kind spürt, vergehen viele Wochen.
Jesus wird nicht müde, die Menschen für solchee Wachstumsprozesse zu sensibilisieren. „Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Senfkorn“, sagt er im ....Evangelium. Es ist das kleinste unter den Samenkörnern. Und doch kann aus ihm ein Baum wachsen, in dessen Zweigen sich die Vögel des Himmels niederlassen. Jesus sagt uns nicht, wie lange es dauert. Und die ersten Christen mussten mühsam lernen, dass das Reich Gottes, das Jesus verkündigt hatte, nicht mit einem Paukenschlag kam, sondern wie ein Sauerteig ganz allmählich ihr Leben verändern sollte.
Die Fastenzeit könnte daher eine Einladung sein, den eigenen Hoffnungen und Lebenswünschen Zeit zu geben. Probleme lassen sich nicht immer gleich lösen lassen, und Menschen verändern sich nicht von heute auf morgen.
Wer achtsam lebt, kann die feinen Veränderungen wahrnehmen, aus denen sich die Hoffnung speist. Wer achtsam lebt, braucht nicht schnelle Resultate. Wer achtsam lebt, bekommt den langen Atem, den es braucht, damit Großes werden kann. https://www.kirche-im-swr.de/?m=5184
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