SWR3 Gedanken

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Heute werde ich es etwas ruhiger haben, obwohl ich arbeite. Wir sind ja gerade zwischen den Jahren. Und ich glaube, diese Zeit zwischen den Jahren ist das einzige „Dazwischen“ was wirklich mal erholsam ist. Mit der Geburt Jesu soll ja der Himmel auf die Erde gekommen sein. Da kann ich mir gerne noch etwas Zeit lassen, bis es wieder hektisch wird.

Normalerweise finde ich es ja unangenehm irgendwie dazwischen zu sein. So zwischen den Stühlen, zwischen zwei Terminen, zwischen zwei Menschen. Da hätte ich oft gerne eine Entscheidung. Ja wohin denn jetzt?

Zwischen den Jahren ist das aber ganz anders, da weiß ich immerhin, wo ich herkomme und wo es hingeht. Nämlich von 2008 nach 2009. Das kann ich ganz getrost abwarten. Es wird passieren, ganz bestimmt. Und das neue Jahr bietet nicht nur die Gefahr seinen Arbeitsplatz zu verlieren oder dass der Streit mit dem Nachbarn weitergeht, sondern auch neue Chancen.

Diese Ruhe gab es nicht immer. Als Papst Gregor 1582 nämlich festlegen wollte, dass nur noch der nach ihm benannte gregorianische Kalender gelten solle, haben sich viele evangelische Fürstentümer geweigert, diese Änderung anzunehmen. Schließlich hat es ja ein Papst gesagt und als Evangelischer tut man nicht, was ein Papst sagt. Das hatte aber zur Auswirkung, dass man sich in der Zeit zwischen Weihnachten und heilige drei Könige wirklich zwischen den Jahren befand. Denn der Jahreswechsel fand an jeweils anderen Tagen statt. Je nachdem, ob man sich in einem evangelischen oder in einem katholischen Gebiet gerade aufhielt.

Heute gibt es diesen Unterschied nicht mehr. Und auch die Verwirrung nicht mehr. Übermorgen hängen wir den Kalender von 2008 ab und hängen den von 2009 auf. Das können wir ganz getrost abwarten. Um so mehr, wenn mit der Geburt Jesu der Himmel auf die Erde gekommen ist. Von da aus kann ich auch voller Hoffnung ins neues Jahr gehen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5160
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