SWR3 Gedanken

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Die Schanze in Oberstdorf ist 43 m hoch, ihre Anlauflänge beträgt 93 m. Beim Absprung hat man die Geschwindigkeit von ca. 90 km/h erreicht und dann fliegt man bis zu 143, 5 Meter. So weit kam jedenfalls Sigrun Pettersen aus Norwegen, der den Schanzenrekord hält.

Der Philosoph Sören Kierkegaard hätte mit dem Skispringen wohl nichts anfangen könnten, aber der Sprung hat es ihm angetan: Es war für ihn nämlich die einzige Möglichkeit zu glauben und dass finde ich spannend.

Denn beim Glauben geht es nach Kierkegaard nicht darum etwas zu berechnen, sondern sich etwas voll und ganz anzuvertrauen, auch wenn man es nicht berechnen kann. Der christliche Glaube, ist nach Kierkegaard etwas, was das Leben völlig umkrempeln möchte. Gott lässt sich nicht so nebenbei entdecken.

Bei Martin Schmidt und seine Kollegen muss das natürlich anders sein: Die müssen wissen wie und wohin sie springen. Die müssen üben. Mutig müssen sie sein und üben. Im Leben geht üben aber nicht, da bleibt einem oft nur der Mut.

Wenn Kierkegaard von Sprung spricht, dann meint er einen Sprung ins Ungewisse, in das was ich mir selbst nicht vorstellen kann, auch wenn ich mich darauf vorbereite. Ich stelle mir das ein bisschen so vor, wie damals als ich plötzlich Vater wurde. Ich hab mich schon drauf vorbereitet, aber es ist doch ganz anders gekommen.

Für den Sprung in den Glauben ermutigt mich ein Satz aus der Bibel: Gott hält alle, die da fallen (Ps 145, 14) Auch wenn ich nicht weiß, wohin es geht, es wird gut werden.
Und den Springern der Vierschanzentournee wünsche ich, dass alle heil runterkommen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=5159
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