SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Wie kann ich mich richtig auf Weihnachten vorbereiten?
Wie kann ich erreichen, dass mich trotz Hektik und Zeitnot der Advent im Herzen anrührt?
Von Paul Gerhardt stammt ein Lied, das genau diese Frage stellt. Hören Sie einige Takte dieses Liedes - in einer vielleicht ungewohnten Version:

„Wie soll ich dich empfangen“ von Sarah Kaiser, Gast auf Erden

Ich gebe zu: Ich musste mich an diese Musik gewöhnen. Inzwischen habe ich mich in diese Version von Sarah Kaiser hineingehört. Und ich schätze daran, dass sie Altes neu zum Klingen bringt, auch die Botschaft dieses Liedes. Wie soll ich dich empfangen? Wie soll ich Gott begegnen, nach dem sich die ganze Welt sehnt, auch wenn sie vielleicht nicht an ihn glaubt?

Vielleicht hilft es, wenn man Altgewohntes einmal neu hört. Nicht, um das Alte beiseite zu schieben, sondern um es neu zu entdecken. O Jesu, Jesu, setze, mir selbst die Fackel bei. Damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.
Ich habe diese Zeilen jahrelang gesungen, ohne mich zu fragen. Der Kontrast zwischen altem Text und neuer Musik ließ mich jedoch neu aufhorchen. Muss ich denn wirklich wissen, was Jesus "ergötzt", woran er Freude hat? Ich merke: es ist eine alte Gewohnheit, immer zuerst nach dem eigenen Befinden zu fragen, nach dem, was mir gut tut.
Eine neue, anfangs vielleicht schmerzende Gewohnheit wäre es, zu fragen: Was gefällt dir, Gott, an meinem Leben, an meinem Advent-Feiern. Und was gefällt dir nicht so gut? Wo siehst du Änderungsbedarf?

Es lohnt sich, dieses Lied einmal ganz zu lesen oder sogar zu singen.
Es enthält Gedanken, die gewöhnungsbedürftig sind, aber es lässt keinen Zweifel daran:
Gott kommt, weil das "geliebte Lieben" ihn dazu treibt, und Gott hat längst die ganze Welt in seine Arme geschlossen.
Also auch mich. An dieses Bild will ich mich neu gewöhnen - und neue Klänge helfen mir dabei.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5096
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