SWR3 Gedanken

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An Weihnachten fahren wir nach Hause. Wenn es irgend geht.
Mit Bus und Bahn und Auto quer durch die Republik. Das ist wie eine kleine Völkerwanderung. An Weihnachten zu Hause sein- zusammen mit den Lieben, zu denen man gehört- das ist fast so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz.
Schön, wenn es einem gelingt.

Schlimm, wenn man das nicht kann. Was tun, wenn man grade mal nicht weiß, wo das denn ist- das „zu Hause“? Weil der Mensch, der das zu Hause war, nicht mehr da ist? Weil man ganz weit weg von zu Hause ist? Was dann?

Dann sind Sie mitten drin in der wahren Weihnachtsgeschichte. Die ist nämlich alles andere als heil. Und die Hauptpersonen, die sind eben auch nicht zu Hause, sondern von zu Hause weg auf dem Weg nach Bethlehem. Da müssen sie hin, Regierungsbeschluss. Maria und Josef sind auch alles andere als ein heiles Paar. Denn Maria ist schwanger, aber Josef ist sich sicher, dass da was nicht stimmt. Dass das Kind nicht von ihm sein kann. Und deshalb will er seine Maria auch verlassen. Wenn das Schlimmste vorbei ist nach der Geburt. So viel Anstand hat er dann schon.

Und so kommt Jesus auch nicht in einem gemütlichen Wohnzimmer mit Weihnachtsbaum zur Welt, sondern einen zugigen Stall. Und dort, genau dort passiert es.

Dass alles sich ändert. Dass es hell wird- im Stall und im Herzen von Josef, und von den armen Leuten, die da eben mal vorbei kommen und in der Welt. Dieses Kind verändert alles. Die Leute sehen die Dinge mit anderen Augen. Friede auf Erden.

Und so kommt Gott in der Fremde auf die Welt. Und macht das Fremde zur Heimat.

Deshalb sind wir an Weihnachten auch zu Hause. Egal wo wir sind. In der wahren Weihnachtsgeschichte jedenfalls.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=5066
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